Ein Sturm zieht auf (1)

Edition Unikat
Sujet Mythologie und Symbolismus
Technik Malerei
Höhe 170 cm
Breite 200 cm
Länge/Tiefe 2.5 cm

2.200,00 €*

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(2021)

Sprühpigment auf Leinwand


Zwei verschiedene Leinwandstücke wurden maschinell zusammengenäht und dienen als Malträger: Ein Markisenstoff, wie man ihn aus bürgerlichen Vororten kennt, und ein mit Bleiche gebatikter Nesselstoff. Darauf zu sehen ist eine Komposition aus Punkten (sogenannte minimale Reflexionseinheiten) und ein großer Blitz, der durch die Komposition sticht.

Dieses Kunstwerk verbindet kontrastreiche Materialien und Techniken, um eine visuell fesselnde und konzeptuell tiefgründige Komposition zu schaffen. Der Markisenstoff, der eine gewisse Alltäglichkeit und Funktionalität ausstrahlt, wird durch den gebleichten Nesselstoff ergänzt, dessen unregelmäßige, wolkige Muster eine organische und fast ätherische Qualität besitzen. Die maschinelle Naht, die diese beiden unterschiedlichen Leinwandstücke miteinander verbindet, bildet eine sichtbare und symbolische Grenze zwischen den Welten von Tradition und Moderne, Funktionalität und Kunst.

In dieser spannungsgeladenen Komposition durchschneidet ein großer Blitz die Leinwand und sticht dramatisch durch die minimalen Reflexionseinheiten. Diese Punkte, präzise und mit Bedacht platziert, verlieren in der Anwesenheit des Blitzes nicht an Bedeutung, sondern gewinnen eine neue Dimension. Der Blitz, als Symbol für plötzliche Erleuchtung oder zerstörerische Kraft, interagiert mit den reflektierenden Punkten, die für Ruhe und Kontemplation stehen, und schafft so ein dynamisches Spannungsfeld.

Der Künstler schafft es, durch die Kombination dieser beiden sehr unterschiedlichen Stoffe und die Einfügung des Blitzes, eine vielschichtige Erzählung zu inszenieren. Der Markisenstoff, oft verbunden mit Geborgenheit und Schutz in bürgerlichen Vororten, wird durch die gebleichte, mystische Qualität des Nesselstoffs und den einschneidenden Blitz in einen neuen Kontext gestellt. Diese Werkgruppe reiht sich in die analytische Malerei ein, die durch ihre intensive Auseinandersetzung mit den Grundelementen der Malerei und der Erschaffung einer tiefen, konzeptuellen Ebene besticht.

Die maschinell zusammengenähte Leinwand symbolisiert die Verbindung von Gegensätzen und die Schaffung neuer Bedeutungen durch deren Interaktion. Der Blitz wirkt wie ein katalysierendes Element, das die stille Harmonie der Punkte durchbricht und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Schnittstellen von Ruhe und Chaos, Tradition und Moderne, Funktion und Ästhetik lenkt.

Dieses Werk fordert den Betrachter heraus, sich mit den Spannungen und Harmonien innerhalb der Komposition auseinanderzusetzen. Es lädt ein, die Bedeutung der verwendeten Materialien zu hinterfragen und die konzeptuelle Tiefe hinter der künstlerischen Darstellung zu erkunden. Der Künstler zeigt erneut seine Auseinandersetzung mit der analytischen Malerei, indem er visuelle und materielle Kontraste nutzt, um eine kraftvolle und nachdenklich stimmende Kunst zu schaffen.

Konstantin Lischkoff-Knecht

Über Konstantin Lischkoff-Knecht

Herr Knecht studierte 2012 bis 2020 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Günther Förg und Jorinde Voigt.

Knecht nahm auch bei der Projektklasse Anne Imhof teil und stand in regem Austausch mit diversen Profesor*innen und Student*innen der Akademie.


Artist Statement

Meine künstlerische Reise ist tief verwurzelt im abstrakten Expressionismus, einem Stil, der sich durch spontane, emotionale und ungezügelte Ausdrucksformen auszeichnet. Die Werke von Pionieren wie Mark Rothko, Willem de Kooning, aber auch Künstler wie Cy Twombly und Georg Baselitz haben mein Verständnis und meine Wertschätzung für die rohe, unmittelbare Kraft der Farbe und Form maßgeblich geprägt.

In meinen Gemälden strebe ich danach, die Grenzen der visuellen Sprache auszuloten und die Emotionen und Gedanken, die mich bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Der abstrakte Expressionismus bietet mir die Freiheit, mich jenseits der traditionellen Formen und Vorstellungen auszudrücken. Diese Stilrichtung erlaubt es mir, mit Farben, Texturen und Kompositionen zu experimentieren, um eine tiefe und oft intuitive Resonanz zu erzeugen.

Jede Leinwand ist für mich eine Schlachtbank, auf der ich mit inneren Konflikten, Gefühlen und Gedanken abrechne. Die Bewegung des Pinsels, das Fließen von Farbe und die groben Gesten spiegeln die Intensität und Spontaneität wider, die den Kern meiner Arbeit ausmachen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung eine ganz intime Rolle: Das Fließen der Farbe und das damit verbundene Entstehen des Bildes ist für mich ein Vergehen der unmittelbar verhandelten Zustände meines Innenlebens. Dieser Prozess wird der Betrachter*in letztlich unterschlagen – zu Gesicht bekommt die Betrachter*in lediglich das Urteil meines Prozesses. Durch diese ungefilterte künstlerische Ausdrucksweise strebe ich danach, die Betrachter*innen in eine Gefühls-Welt zu ziehen, die ebenso subjektiv und vielschichtig ist wie die menschliche Erfahrung selbst.

Der abstrakte Expressionismus hat mir nicht nur einen stilistischen Rahmen, sondern auch eine philosophische Grundlage gegeben. Er erinnert mich daran, dass Kunst nicht nur gesehen, sondern erlebt werden sollte – sie soll eine direkte und oft persönliche Verbindung zwischen dem Werk und dem Betrachter schaffen.


Ausstellungen (Auswahl):

2015 Polish Institute Platan / Latarka Gallery (Budapest)

2015 Salon Kennedy (Frankfurt)

2015 Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden)

2016 Katholische Akademie München (München)

2017 Lothringer 13 (München)

2017 Art Homes (München)

2018 Kunstarkaden (München)

2018 Haus 10 (Fürstenfeldbruck)

2023 Kunstarkaden (München)

2024 Kunstpavillon (München)


Foto von Konstantin Lischkoff-Knecht

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