Blick aus dem Fenster
| Edition | Unikat |
|---|---|
| Sujet | Landschaft |
| Technik | Fotografie |
| Höhe | 40 cm |
| Breite | 56.6 cm |
| Länge/Tiefe | 4 cm |
Acrylfarbe auf Holz auf Holzrahmen
2015
Blick aus dem Fenster
Das Werk Blick aus dem Fenster von Konstantin Lischkoff-Knecht bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Abbild und Auflösung, zwischen dokumentarischer Spur und malerischer Transformation. Wie in anderen Arbeiten dieser Werkreihe basiert das Bild auf einem fotografischen Transfer, der auf eine Holzplatte übertragen und anschließend durch malerische Eingriffe verändert wird.
Die Oberfläche wird durch die Bewegung der fließenden Farbe – in diesem Fall Grautöne, Schwarz, Weiß und ein leuchtendes, fast durchdringendes Gelb – zu einem vibrierenden Feld zwischen Kontrolle und Loslassen. Die Farbe rinnt, überlagert sich, zieht vertikale Bahnen, die an Regen, Licht oder den Verlauf der Zeit erinnern. Der ursprünglich fixierte Moment, das auf das Trägermaterial gebannte Bild, wird durch den Einsatz der Farbe nicht verdeckt, sondern in Bewegung versetzt.
Der Titel Blick aus dem Fenster verweist auf die doppelte Perspektive des Werkes: das Sehen nach außen und das gleichzeitige Zurückgeworfensein auf das eigene Innere. Das, was gesehen wird, ist nie bloß ein äußeres Motiv, sondern immer auch Spiegel einer inneren Verfassung. Die fließenden Schichten verunklären die Grenze zwischen dem Innen und dem Außen, zwischen Wahrnehmung und Projektion, zwischen dem, was bleibt, und dem, was sich auflöst.
Die Farbströme scheinen sowohl natürlich als auch bewusst gelenkt. Gelb wirkt wie ein Rest von Licht, das sich durch eine graue, trübe Atmosphäre kämpft – ein Echo von Hoffnung, Wahrnehmung und Lebendigkeit. Schwarz und Grau stehen dagegen für die Materialität, die Schwere und das Nachdunkeln des Bildraums. Weiß, als hellste Substanz, öffnet Zwischenräume, lässt das Dichte atmen und verweist auf das Momenthafte, das Flüchtige der Erscheinung.
Lischkoff-Knecht gelingt es hier, die Grenze zwischen Fotografie und Malerei, zwischen festgehaltenem und fließendem Bild, aufzulösen. Der fotografische Ursprung bleibt als Struktur spürbar, während die Farbe ihre eigene zeitliche und physische Realität behauptet. So entsteht ein Werk, das das Sehen selbst thematisiert: Der Blick aus dem Fenster wird zum Symbol des Nachdenkens über Wahrnehmung, Erinnerung und Veränderung – über das, was bleibt, und das, was vergeht.
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AuftragsarbeitenKonstantin Lischkoff-Knecht
Herr Knecht studierte 2012 bis 2020 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Günther Förg und Jorinde Voigt.
Knecht nahm auch bei der Projektklasse Anne Imhof teil und stand in regem Austausch mit diversen Profesor*innen und Student*innen der Akademie.
Artist Statement
Meine künstlerische Reise ist tief verwurzelt im abstrakten Expressionismus, einem Stil, der sich durch spontane, emotionale und ungezügelte Ausdrucksformen auszeichnet. Die Werke von Pionieren wie Mark Rothko, Willem de Kooning, aber auch Künstler wie Cy Twombly und Georg Baselitz haben mein Verständnis und meine Wertschätzung für die rohe, unmittelbare Kraft der Farbe und Form maßgeblich geprägt.
In meinen Gemälden strebe ich danach, die Grenzen der visuellen Sprache auszuloten und die Emotionen und Gedanken, die mich bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Der abstrakte Expressionismus bietet mir die Freiheit, mich jenseits der traditionellen Formen und Vorstellungen auszudrücken. Diese Stilrichtung erlaubt es mir, mit Farben, Texturen und Kompositionen zu experimentieren, um eine tiefe und oft intuitive Resonanz zu erzeugen.
Jede Leinwand ist für mich eine Schlachtbank, auf der ich mit inneren Konflikten, Gefühlen und Gedanken abrechne. Die Bewegung des Pinsels, das Fließen von Farbe und die groben Gesten spiegeln die Intensität und Spontaneität wider, die den Kern meiner Arbeit ausmachen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung eine ganz intime Rolle: Das Fließen der Farbe und das damit verbundene Entstehen des Bildes ist für mich ein Vergehen der unmittelbar verhandelten Zustände meines Innenlebens. Dieser Prozess wird der Betrachter*in letztlich unterschlagen – zu Gesicht bekommt die Betrachter*in lediglich das Urteil meines Prozesses. Durch diese ungefilterte künstlerische Ausdrucksweise strebe ich danach, die Betrachter*innen in eine Gefühls-Welt zu ziehen, die ebenso subjektiv und vielschichtig ist wie die menschliche Erfahrung selbst.
Der abstrakte Expressionismus hat mir nicht nur einen stilistischen Rahmen, sondern auch eine philosophische Grundlage gegeben. Er erinnert mich daran, dass Kunst nicht nur gesehen, sondern erlebt werden sollte – sie soll eine direkte und oft persönliche Verbindung zwischen dem Werk und dem Betrachter schaffen.
Ausstellungen (Auswahl):
2015 Polish Institute Platan / Latarka Gallery (Budapest)
2015 Salon Kennedy (Frankfurt)
2015 Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden)
2016 Katholische Akademie München (München)
2017 Lothringer 13 (München)
2017 Art Homes (München)
2018 Kunstarkaden (München)
2018 Haus 10 (Fürstenfeldbruck)
2023 Kunstarkaden (München)
2024 Kunstpavillon (München)