Weggefährte
| Edition | Unikat |
|---|---|
| Sujet | Porträt |
| Technik | Assemblage |
| Höhe | 40 cm |
| Breite | 56.6 cm |
| Länge/Tiefe | 4 cm |
In Weggefährte führt Konstantin Lischkoff-Knecht seine Erforschung des Spannungsverhältnisses von Präsenz und Auflösung in einer stilleren, beinahe kontemplativen Tonlage fort. Auf dem Holzträger ist die fotografische Spur einer Figur zu erkennen – ein Schattenbild, das durch die Übertragungstechnik festgehalten und durch nachträgliche Farbschüttungen transformiert wird. Schwarz, Grau und Weiß verschmelzen zu einem vibrierenden Gewebe aus Transparenzen, Ablagerungen und feinen Brüchen.
Die Figur im Zentrum wirkt zugleich nah und entrückt. Sie steht nicht als Porträt einer konkreten Person, sondern als Symbol für das Vergehen und die Erinnerung. Die Farbe rinnt über die Silhouette hinweg, verwischt ihre Konturen, und doch bleibt die Form bestehen – als leises Echo, als Spur einer Anwesenheit, die sich dem Verschwinden nähert. In diesem Prozess offenbart sich die Malerei als eine Art Gedächtnisraum, in dem jedes Pigment den Abdruck einer Zeitspur trägt.
Die Technik selbst – der fotografische Transfer in Verbindung mit den lasierenden Schüttungen – wird zum inhaltlichen Bestandteil des Werkes. Die Gravitation lenkt die Farbe, bestimmt ihre Bahnen, und verwandelt den fixierten Moment der Fotografie in einen offenen, zeitlich fließenden Zustand. Was zuvor stillstand, beginnt sich zu bewegen; was eindeutig war, wird mehrdeutig.
Weggefährte ist damit weniger ein Abbild als ein Nachklang: ein Bild über Begleitung, Erinnerung und die Fragilität von Nähe. Der Mensch erscheint als Spur unter Spuren, eingebettet in ein System aus Material, Licht und Zeit. Die Malerei wird so zur Reflexion über das Vergehen und das Bleiben, über das, was uns begleitet – selbst dann, wenn es längst zu einem Schatten geworden ist.
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AuftragsarbeitenKonstantin Lischkoff-Knecht
Herr Knecht studierte 2012 bis 2020 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Günther Förg und Jorinde Voigt.
Knecht nahm auch bei der Projektklasse Anne Imhof teil und stand in regem Austausch mit diversen Profesor*innen und Student*innen der Akademie.
Artist Statement
Meine künstlerische Reise ist tief verwurzelt im abstrakten Expressionismus, einem Stil, der sich durch spontane, emotionale und ungezügelte Ausdrucksformen auszeichnet. Die Werke von Pionieren wie Mark Rothko, Willem de Kooning, aber auch Künstler wie Cy Twombly und Georg Baselitz haben mein Verständnis und meine Wertschätzung für die rohe, unmittelbare Kraft der Farbe und Form maßgeblich geprägt.
In meinen Gemälden strebe ich danach, die Grenzen der visuellen Sprache auszuloten und die Emotionen und Gedanken, die mich bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Der abstrakte Expressionismus bietet mir die Freiheit, mich jenseits der traditionellen Formen und Vorstellungen auszudrücken. Diese Stilrichtung erlaubt es mir, mit Farben, Texturen und Kompositionen zu experimentieren, um eine tiefe und oft intuitive Resonanz zu erzeugen.
Jede Leinwand ist für mich eine Schlachtbank, auf der ich mit inneren Konflikten, Gefühlen und Gedanken abrechne. Die Bewegung des Pinsels, das Fließen von Farbe und die groben Gesten spiegeln die Intensität und Spontaneität wider, die den Kern meiner Arbeit ausmachen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung eine ganz intime Rolle: Das Fließen der Farbe und das damit verbundene Entstehen des Bildes ist für mich ein Vergehen der unmittelbar verhandelten Zustände meines Innenlebens. Dieser Prozess wird der Betrachter*in letztlich unterschlagen – zu Gesicht bekommt die Betrachter*in lediglich das Urteil meines Prozesses. Durch diese ungefilterte künstlerische Ausdrucksweise strebe ich danach, die Betrachter*innen in eine Gefühls-Welt zu ziehen, die ebenso subjektiv und vielschichtig ist wie die menschliche Erfahrung selbst.
Der abstrakte Expressionismus hat mir nicht nur einen stilistischen Rahmen, sondern auch eine philosophische Grundlage gegeben. Er erinnert mich daran, dass Kunst nicht nur gesehen, sondern erlebt werden sollte – sie soll eine direkte und oft persönliche Verbindung zwischen dem Werk und dem Betrachter schaffen.
Ausstellungen (Auswahl):
2015 Polish Institute Platan / Latarka Gallery (Budapest)
2015 Salon Kennedy (Frankfurt)
2015 Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden)
2016 Katholische Akademie München (München)
2017 Lothringer 13 (München)
2017 Art Homes (München)
2018 Kunstarkaden (München)
2018 Haus 10 (Fürstenfeldbruck)
2023 Kunstarkaden (München)
2024 Kunstpavillon (München)