Schimmernde Landschaft
Edition | Unikat |
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Sujet | Mythologie und Symbolismus |
Technik | Malerei |
Höhe | 120 cm |
Breite | 160 cm |
Länge/Tiefe | 4.5 cm |
160x120
Acryl auf Leinwand
Das Werk von Konstantin Lischkoff-Knecht fasziniert den Betrachter durch seine tiefblaue, monochrome Oberfläche und seine eindrucksvolle Intensität. In einem rechteckigen, landschaftlich anmutenden Format entfaltet das Bild eine stille, aber kraftvolle Präsenz, die an die Werke großer Vorbilder wie Mark Rothko, Ad Reinhardt und Yves Klein erinnert. Doch Lischkoff-Knechts Werk geht über eine bloße Hommage hinaus: Durch seine einzigartige Schütt-Technik entwickelt er eine eigene visuelle Sprache, die sich sowohl technisch als auch inhaltlich von diesen Vorbildern abhebt.
Die komplexe Schütt-Technik, die Lischkoff-Knecht selbst entwickelt hat, ist das Fundament der besonderen Wirkung des Bildes. Nicht nur die Farbe, sondern auch die Grundierung und Vorgrundierung werden in flüssiger Form aufgetragen, wobei der Künstler die Schwerkraft als zentrales Element in seinen Schaffensprozess einbindet. Das langsame, lasurartige Auftragen in vielen Schichten erzeugt eine tiefgründige, fast hypnotische Wirkung, die das Auge des Betrachters anzieht und ihn in eine Welt aus Tiefe und Transparenz eintauchen lässt. Die Schichtungen verleihen dem Bild eine lebendige Struktur, die von Bewegung und Veränderung spricht, obwohl das Werk selbst in einem statischen Zustand präsentiert wird.
Die intensive blaue Farbe vermittelt nicht nur eine visuelle Tiefe, sondern evoziert auch starke emotionale und geistige Assoziationen. Yves Klein, der in seinem Werk das Blau als Symbol für das Unendliche und das Spirituelle verwendete, findet hier eine subtile Fortsetzung, wobei Lischkoff-Knecht die Farbe in einen Kontext der Schöpfung und des Prozesses stellt. Das Werk thematisiert die Zeitlichkeit der Malerei – es zeigt nicht nur ein statisches Endergebnis, sondern ist zugleich das Echo eines dynamischen Prozesses, in dem Schwerkraft und Zeit ihre Spuren hinterlassen haben.
Durch die Schütt-Technik rückt die allgegenwärtige Gravitation ins Zentrum des Schaffensprozesses. Die Farbe fließt, sinkt, verteilt sich und wird von der Erdanziehung in bestimmte Bahnen gelenkt. Dieses unaufhaltsame und doch unvorhersehbare Wechselspiel aus Kontrolle und Loslassen symbolisiert den künstlerischen Umgang mit Konzepten wie Vergänglichkeit und Zufall. Der Betrachter sieht nicht nur ein Bild, sondern wird Zeuge eines Prozesses, der sowohl rational durchdacht als auch emotional erlebbar ist.
Das Werk ist eine Reflexion über die Zeit und den Raum, über den kreativen Akt selbst. Der Künstler verarbeitet hier nicht nur konzeptionelle Gedanken, sondern lässt auch eine emotionale Auseinandersetzung erkennen – eine Abrechnung mit der Fragilität und Flüchtigkeit des Seins, die durch die sichtbaren Schichten und Spuren der Schüttung spürbar wird.
Konstantin Lischkoff-Knecht
Herr Knecht studierte 2012 bis 2020 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Günther Förg und Jorinde Voigt.
Knecht nahm auch bei der Projektklasse Anne Imhof teil und stand in regem Austausch mit diversen Profesor*innen und Student*innen der Akademie.
Artist Statement
Meine künstlerische Reise ist tief verwurzelt im abstrakten Expressionismus, einem Stil, der sich durch spontane, emotionale und ungezügelte Ausdrucksformen auszeichnet. Die Werke von Pionieren wie Mark Rothko, Willem de Kooning, aber auch Künstler wie Cy Twombly und Georg Baselitz haben mein Verständnis und meine Wertschätzung für die rohe, unmittelbare Kraft der Farbe und Form maßgeblich geprägt.
In meinen Gemälden strebe ich danach, die Grenzen der visuellen Sprache auszuloten und die Emotionen und Gedanken, die mich bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Der abstrakte Expressionismus bietet mir die Freiheit, mich jenseits der traditionellen Formen und Vorstellungen auszudrücken. Diese Stilrichtung erlaubt es mir, mit Farben, Texturen und Kompositionen zu experimentieren, um eine tiefe und oft intuitive Resonanz zu erzeugen.
Jede Leinwand ist für mich eine Schlachtbank, auf der ich mit inneren Konflikten, Gefühlen und Gedanken abrechne. Die Bewegung des Pinsels, das Fließen von Farbe und die groben Gesten spiegeln die Intensität und Spontaneität wider, die den Kern meiner Arbeit ausmachen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung eine ganz intime Rolle: Das Fließen der Farbe und das damit verbundene Entstehen des Bildes ist für mich ein Vergehen der unmittelbar verhandelten Zustände meines Innenlebens. Dieser Prozess wird der Betrachter*in letztlich unterschlagen – zu Gesicht bekommt die Betrachter*in lediglich das Urteil meines Prozesses. Durch diese ungefilterte künstlerische Ausdrucksweise strebe ich danach, die Betrachter*innen in eine Gefühls-Welt zu ziehen, die ebenso subjektiv und vielschichtig ist wie die menschliche Erfahrung selbst.
Der abstrakte Expressionismus hat mir nicht nur einen stilistischen Rahmen, sondern auch eine philosophische Grundlage gegeben. Er erinnert mich daran, dass Kunst nicht nur gesehen, sondern erlebt werden sollte – sie soll eine direkte und oft persönliche Verbindung zwischen dem Werk und dem Betrachter schaffen.
Ausstellungen (Auswahl):
2015 Polish Institute Platan / Latarka Gallery (Budapest)
2015 Salon Kennedy (Frankfurt)
2015 Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden)
2016 Katholische Akademie München (München)
2017 Lothringer 13 (München)
2017 Art Homes (München)
2018 Kunstarkaden (München)
2018 Haus 10 (Fürstenfeldbruck)
2023 Kunstarkaden (München)
2024 Kunstpavillon (München)