Die Zeitlose (erste Reflexion)

Edition Unikat
Sujet Porträt
Technik Malerei
Höhe 240 cm
Breite 200 cm
Länge/Tiefe 5 cm

2.200,00 €*

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(2016)

Acryl auf Leinwand


Das Porträt "Die Zeitlose" des Künstlers Konstantin Lischkoff-Knecht zeigt eine betagte, ehrwürdige Dame, die in schwarzen Leinenkleidern leicht gebückt auf einem Stuhl sitzt. Auf den ersten Blick mag die Szene konventionell erscheinen, doch die einzigartige Technik, die Lischkoff-Knecht hier anwendet, verleiht dem Werk eine außergewöhnliche Tiefe und Ausdruckskraft.

Der Künstler nutzt eine von ihm selbst entwickelte Acrylmalerei-Technik, bei der die Farbe in flüssigen Bahnen an der Leinwand hinunterläuft. Dieses Verfahren erzeugt eine Entfremdung des eigentlichen Modells und verleiht dem Bild eine dynamische und fast surreale Qualität. Die fließenden Farbschichten schaffen eine Textur, die den statischen Moment der Pose mit der Vergänglichkeit und dem Fluss der Zeit verbindet.

Das Porträt der Dame strahlt Würde und Ruhe aus, aber die expressiven Linien und die fließende Farbe fügen eine Ebene des Unbeständigen und Flüchtigen hinzu. Diese Technik erfordert ein hohes Maß an Kontrolle und Intuition, da Lischkoff-Knecht die fließende Farbe so lenkt, dass sie die Konturen und Merkmale der Dame hervorhebt, ohne sie vollständig zu verwischen. Das Ergebnis ist ein harmonisches Zusammenspiel von Form und Bewegung, das den Betrachter in seinen Bann zieht.

Der Aspekt der Zeit spielt in diesem Werk eine zentrale Rolle. Der Mal-Prozess selbst ist ein intensiver Dialog zwischen dem Künstler und seinem Modell, ein Abhandeln von Gefühlen und Eindrücken, die während der Entstehung des Bildes aufkommen. Der Betrachter bekommt lediglich das Endergebnis zu sehen – ein Bild, das sowohl das Abbild der Dame als auch die emotionale Reise des Künstlers widerspiegelt. Dieses Wechselspiel zwischen dem persönlichen Erlebnis des Malers und der Wahrnehmung des Betrachters fügt dem Werk eine tiefere Bedeutungsebene hinzu.

"Die Zeitlose" ist somit mehr als nur ein Porträt; es ist eine Reflexion über die Natur der Zeit, der menschlichen Erfahrung und der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Subjekt. Lischkoff-Knecht lädt den Betrachter ein, nicht nur die äußere Erscheinung der Dame zu sehen, sondern auch die flüchtigen Momente und Emotionen, die in die Schaffung dieses beeindruckenden Kunstwerks eingeflossen sind.

Konstantin Lischkoff-Knecht

Über Konstantin Lischkoff-Knecht

Herr Knecht studierte 2012 bis 2020 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Günther Förg und Jorinde Voigt.

Knecht nahm auch bei der Projektklasse Anne Imhof teil und stand in regem Austausch mit diversen Profesor*innen und Student*innen der Akademie.


Artist Statement

Meine künstlerische Reise ist tief verwurzelt im abstrakten Expressionismus, einem Stil, der sich durch spontane, emotionale und ungezügelte Ausdrucksformen auszeichnet. Die Werke von Pionieren wie Mark Rothko, Willem de Kooning, aber auch Künstler wie Cy Twombly und Georg Baselitz haben mein Verständnis und meine Wertschätzung für die rohe, unmittelbare Kraft der Farbe und Form maßgeblich geprägt.

In meinen Gemälden strebe ich danach, die Grenzen der visuellen Sprache auszuloten und die Emotionen und Gedanken, die mich bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Der abstrakte Expressionismus bietet mir die Freiheit, mich jenseits der traditionellen Formen und Vorstellungen auszudrücken. Diese Stilrichtung erlaubt es mir, mit Farben, Texturen und Kompositionen zu experimentieren, um eine tiefe und oft intuitive Resonanz zu erzeugen.

Jede Leinwand ist für mich eine Schlachtbank, auf der ich mit inneren Konflikten, Gefühlen und Gedanken abrechne. Die Bewegung des Pinsels, das Fließen von Farbe und die groben Gesten spiegeln die Intensität und Spontaneität wider, die den Kern meiner Arbeit ausmachen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung eine ganz intime Rolle: Das Fließen der Farbe und das damit verbundene Entstehen des Bildes ist für mich ein Vergehen der unmittelbar verhandelten Zustände meines Innenlebens. Dieser Prozess wird der Betrachter*in letztlich unterschlagen – zu Gesicht bekommt die Betrachter*in lediglich das Urteil meines Prozesses. Durch diese ungefilterte künstlerische Ausdrucksweise strebe ich danach, die Betrachter*innen in eine Gefühls-Welt zu ziehen, die ebenso subjektiv und vielschichtig ist wie die menschliche Erfahrung selbst.

Der abstrakte Expressionismus hat mir nicht nur einen stilistischen Rahmen, sondern auch eine philosophische Grundlage gegeben. Er erinnert mich daran, dass Kunst nicht nur gesehen, sondern erlebt werden sollte – sie soll eine direkte und oft persönliche Verbindung zwischen dem Werk und dem Betrachter schaffen.


Ausstellungen (Auswahl):

2015 Polish Institute Platan / Latarka Gallery (Budapest)

2015 Salon Kennedy (Frankfurt)

2015 Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden)

2016 Katholische Akademie München (München)

2017 Lothringer 13 (München)

2017 Art Homes (München)

2018 Kunstarkaden (München)

2018 Haus 10 (Fürstenfeldbruck)

2023 Kunstarkaden (München)

2024 Kunstpavillon (München)


Foto von Konstantin Lischkoff-Knecht

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