Anja Edelmann
Meine Malerei entsteht aus der Spannung widerstreitender Kräfte – dem Schönen und Hässlichen, Hellen und Dunklen, Körperlichen und Geistigen. Abstraktion ist für mich ein Akt der Verinnerlichung, ein Mittel, um das Unsichtbare erfahrbar zu machen. Figürliches und Abstraktes, Fleisch und Raum, Präsenz und Auflösung stehen in ständigem Dialog. Historische Vorbilder – von Tizian über Velázquez und Goya bis Courbet – dienen als Resonanzraum, dessen Ausdrucksweisen und Sehgewohnheiten ich befrage und transformiere.
Meine Jahre am Theater und an der Oper haben meine Malerei geprägt. Ich denke in Szenen, in Stimmungen, in inneren Zuständen – beeinflusst von Jürgen Rose, Dieter Dorn und Thomas Ostermeier. Aktuell studiere ich neu bei Markus Lüpertz. Meine Malerei gewinnt durch ihn an Ausdrucksvermögen und Ernsthaftigkeit, in der Reibung entwickle ich meine eigene Position zwischen Figuration und Abstraktion.
Meine Frauenfiguren verkörpern Stärke und Verletzlichkeit zugleich – ein Akt der Selbstbehauptung und der Befragung tradierter Sehgewohnheiten. Ein gutes Bild muss für mich einen Sog entfalten – beides, ein Rätsel und ein Versprechen sein.