Drei alte Könige in neuem Gewand
Edition | Unikat |
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Sujet | Narrative Kunst |
Technik | Malerei |
Höhe | 150 cm |
Breite | 120 cm |
Länge/Tiefe | 3 cm |
Material/Technik: Acryl auf Leinwand
[hochwertigste Acrylfarbe (Primacryl) der Firma 'Schmincke' + Firnis]
Das Gemälde kommt handsigniert und gespannt auf selbstgebautem Keilrahmen mit Doppelkreuz
Entstehungsjahr: 2024
Ausstellung:
Gruppenausstellung, Bremer Kunstfestes, April 2024
Gruppenausstellung, YFA, Kunsthalle Bremen, 23.11.24.- Januar 2025
(Das Titelbild wurde in diffusem Tageslicht aufgenommen, die Detailaufnahmen unter den Lichtverhältnissen der Ausstellung)
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Hintergrund:
Das Gemälde „Drei alte Könige in neuem Gewand“ zieht die Betrachter:innen mit seinen lebhaften Farben und ausdrucksstarken Formen in eine abstrakte Welt, die das Motiv der „drei Könige“ auf eine ungewohnte und moderne Art und Weise interpretiert. Es handelt sich um ein Werk, das auf konventionelle Symbole verzichtet und stattdessen eine expressive Formsprache wählt, um die Figuren darzustellen. Die „alten Könige“ wirken hier nicht als reale Personen, sondern als abstrahierte Figuren, die durch klare Linien, starke Farbflächen und dynamische Strukturen zum Leben erweckt werden. Im Zentrum des Gemäldes befindlich, als drei große, schemenhaft gezeichnete Figuren, beeindrucken sie durch ihre formale Einfachheit und zugleich farbliche Vielschichtigkeit. Die Figuren sind nicht durch detaillierte Gesichtszüge oder individuelle Merkmale zu erkennen; vielmehr werden sie durch ihre Haltung und die markanten Linien, die ihre Körper umgeben, personifiziert. Ihre Köpfe sind lediglich als ovale Umrisse dargestellt, in denen parallele Linien verlaufen. Diese Linien verstärken den Eindruck von Anonymität und symbolisieren eine gewisse Zeitlosigkeit oder Alter. Die dominierenden Farben des Bildes, Rot, Blau, Gelb und Schwarz, die in satten, flächigen Blöcken aufgetragen wurden, sind nicht nur willkürlich gewählt; sie symbolisieren jeweils verschiedene menschliche Eigenschaften, in einer modernen, abstrahierten Form. Das Rot im Hintergrund vermittelt Intensität und Energie und lässt die Figuren vor diesem kräftigen Hintergrund hervortreten. Die blauen und gelben Akzente in den Figuren deuten auf eine Art von Individualität hin, die dennoch in die Gesamtkomposition eingebettet ist. Ein zentrales Thema des Bildes ist das „Heraustreten aus einem vorgegebenen Rahmen“. Die schwarzen Linien am Rand des Bildes wirken wie ein struktureller Rahmen, der jedoch durchbrochen wird. Die Figuren selbst überschreiten diese Begrenzungen und drängen an den Bildrand, als wollten sie aus der Bildfläche heraustreten und sich über die festgelegten Grenzen hinaus ausdehnen. Dieses Überschreiten symbolisiert eine Form von Befreiung, eine Emanzipation von festen Strukturen und Traditionen. Die „alten Könige“ scheinen sich von ihrem historischen und symbolischen Erbe loszulösen und in eine neue, offene Dimension treten. Sie tragen „neue Gewänder“, die in ihrem dynamischen Farbenspiel und den abstrakten Formen eine moderne, freie Interpretation darstellen und den traditionellen Erwartungshorizont sprengen. Die Linienführung ist auffällig grob und ungleichmäßig. Schwarze Konturen umreißen die Figuren, während sie gleichzeitig die einzelnen Farbflächen voneinander abgrenzen. Die Umrisse sind mit einer Energie gezeichnet, die den Figuren Bewegung und Dynamik verleiht, fast so, als seien die „alten Könige“ in einem ständigen Wandel oder auf einem unaufhörlichen Weg. Dieses Element von Bewegung dient als Metapher für die Reise der „Könige” - nicht nur im physischen Sinne, sondern auch als eine zeitlose Suche nach Weisheit und Erkenntnis. Hier tritt das „Heraustreten aus dem Rahmen“ als Thema erneut hervor: Die „Könige” befinden sich in einem fortwährenden Prozess der Veränderung und Entwicklung, in dem sie sich vom Alten lösen und neue Perspektiven und Freiheiten entdecken. Ein auffälliges Element in der Komposition sind die Schraffuren innerhalb der Figuren. Diese Linien verleihen den Flächen Tiefe und Struktur und könnten symbolisch für die Narben und Erfahrungen stehen, die mit dem Alter kommen. Die „neuen Gewänder“ erscheinen so nicht glatt und perfekt, sondern weisen Spuren und Muster auf, die auf eine lange Geschichte hindeuten. Die Schraffuren variieren in Farbe und Richtung und erzeugen so eine visuelle Textur, die den Blick des Betrachters anzieht und eine zusätzliche Ebene der Komplexität bietet. Ein weiteres nennenswertes Detail ist die Interaktion der Figuren untereinander. Sie scheinen in einer Art von Verbindung zueinander zu stehen, ohne direkt zu interagieren. Die Gestik und Positionierung ihrer „Arme“ deuten auf eine Beziehung hin, die nicht durch Blickkontakt oder Berührung dargestellt wird, sondern durch die Nähe und die parallelen Bewegungen. Diese distanzierte, jedoch verbundene Darstellung könnte auf die kollektive Reise oder die gemeinsame Vergangenheit der „Könige” anspielen und sie trotz individueller Erfahrungen miteinander verknüpft. Insgesamt vermittelt das Werk eine Balance zwischen Tradition und Moderne. Die „alten Könige“ werden in einem zeitgenössischen Stil dargestellt, der traditionelle Symbole dekonstruiert und neu interpretiert. Anstelle von realistischen Gewändern tragen die Könige hier Farben und Formen, die ihre Essenz abstrakt und dennoch kraftvoll wiedergeben. Die Betrachter:inne werden eingeladen, ihre eigenen Interpretationen und Assoziationen zu finden und die Rolle der „Könige“ im Kontext der heutigen Zeit zu überdenken. So erschafft das Werk eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, indem es alte Symbole in eine moderne Sprache übersetzt. Es fordert den Betrachter heraus, über die Bedeutung von Alter, Vergangenheit und Tradition nachzudenken, und lässt zugleich die Freiheit, diese Begriffe für sich selbst neu zu definieren.
Maximilian Völter
> Maximilian Völter
> Geboren 1994 in Wismar, Deutschland
> Lebt und arbeitet in Bremen.
> Student der Universität Bremen
> BA Kunst-Medien-Ästhetische Bildung
> Professoren, u.a. Wolfgang Hainke (Teilnahme an der Documenta 8, Zusammenarbeit mit u.a. Richard Hamilton, Emmet Williams, u.v.m)
> Miglied beim Studenten Kunstmarkt seit 2021
Selected exhibitions:
2021 O.S.D (solo), Bremen, DE
2021 Jahrgangsausstellung 'Druckgrafik - Radierung' (group exhibition), Universität Bremen, DE
2022 O.S.D (solo), Bremen, DE
2022 Jahrgangsausstellung 'Druckgrafik - Siebdruck' (group exhibition), Universität Bremen, DE
2022 CONTEXT Gallery (group exhibition), Venice, IT
2022 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (10/22 - 01/23)
2022 Reverse (group exhibition), The Hidden Art Project, Oldenburg, DE
2023 ArtFest (group exhibition), Constructor University, Bremen, DE
2023 Tabularasaa (group exhibition), TSH, Groningen, NL
2023 O.S.D (solo), Bremen, DE
2023 Jahrgangsausstellung 'zeitgenössische Malerei' (group exhibition), Universität Bremen, DE
2023 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (21.10.23 - 07.01.24)
2024 ArtFest Bremen (group exhibition), Constructor University, Bremen, DE
2024 'Money' (group exhibition), HUB Galerie, Bremen, DE
2024 O.S.D (solo), Bremen, DE
2024 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (23.11.24 - Januar 2025)
2025 'Titel folgt' (solo), Rathausgalerie Neukloster, Neukloster, DE (05/25 - 08/25)
Artist Statement:
In meiner Kunst strebe ich danach, eine einzigartige Synthese aus Naivität und einem tief verwurzelten kunstkritischen Ansatz zu schaffen. Diese Verschmelzung zweier scheinbar konträrer Elemente eröffnet mir die Möglichkeit, sowohl die unverfälschte Freude unbefangener Wahrnehmung als auch eine kritische Reflexion über die Gesellschaft in einem künstlerischen Kontext zu erforschen. In der Tradition von Henri Rousseau und den "Primitiven", sowie moderneren VertreterInnen wie beispielsweise Ed Broner, Andi Fischer, oder Katharina Arendt, suche ich nach einer ehrlichen und unverfälschten Darstellung unserer Welt. Die Malerei dient hierbei als mein ästhetisches Werkzeug, um die BetrachterInnen in eine scheinbar einfache, aber dennoch tiefgreifende Welt zu ziehen. Stilistisch zeichnet sie sich durch klare Linien, leuchtende Farben und eine reduzierte Bildsprache aus, die auf den ersten Blick vielleicht banal erscheinen mag. Bei genauerer Betrachtung jedoch, offenbart sich sowohl eine Welt voller subtiler Nuancen und metaphorischer Verweise, als auch eine starke narrative Präsenz. Hierin liegt eine Einladung an die BetrachterInnen, sich auf eine Reise der eigenen Interpretation und Reflexion zu begeben und die tieferen Bedeutungen zu erkunden, die unsere moderne Gesellschaft prägen. Die bewusst gewählte naive Klarheit soll meine Kunst für alle Menschen zugänglich machen und gleichzeitig den Blick in die Tiefe ihrer Botschaften ermöglichen. Meine Praxis verfolgt das Ziel, eine emotionale Verbindung zwischen meinen Werken und dem Publikum herzustellen, die ich als notwendigen Ausgangspunkt für einen kritischen Dialog erachte. Thematisch konzentriere ich mich dabei besonders auf die Fragestellungen der Kunst- und Gesellschaftskritik, sowie politische Anliegen, die mir besonders am Herzen liegen. Meine Werken sind stets auch von einer Prise Ironie und Humor durchzogen, die einerseits die Absurditäten des modernen Lebens verdeutlichen, aber gleichzeitig durch ein Ausstrahlen von Wärme und Hoffnung auch daran erinnern soll, dass Schönheit in den einfachsten Dingen zu finden ist. Ich male oft Szenen aus dem täglichen Leben, gebe ihnen jedoch eine surreale Note, um sie so aus der Realität herauszuheben. Diese Verfremdung ermöglicht es mir, das Unsichtbare sichtbar zu machen und die Emotionen und Träume, die hinter den Dingen liegen, zu betonen. Meine Bilder sind visuelle Erzählungen, die auf subtile Weise in der Lage sind Ungerechtigkeiten, Unterdrückung, Umweltprobleme, aber auch zwischenmenschliche Verhaltensweisen moderner Menschen auszudrücken. Hierbei versuche ich, nicht nur eine konkrete Botschaft zu vermitteln, sondern stets Raum für freie Interpretation und Diskussion zu lassen. Gleichzeitig möchte ich die BetrachterInnen dazu einladen, kritisch zu hinterfragen, zu diskutieren und sich aktiv mit den sozialen und politischen Fragen auseinanderzusetzen, die in meinen Werken aufgeworfen werden. In einer Zeit, in der die Kunst oft in die Schubladen von reinem Unterhaltungswert oder elitärer Ästhetik gesteckt wird, möchte ich etwas schaffen, das sowohl emotional als auch intellektuell herausfordert und das Publikum dazu inspiriert die tiefere Bedeutung und die sozialen Implikationen zu erforschen, die in meinem künstlerischen Ansatz miteinander verschmelzen. Meine Malerei erlaubt es mir, komplexe Probleme auf einfache und direkte Weise anzusprechen und in einer schnelllebigen und von Technologie und Oberflächlichkeiten geprägten Welt, die Echtheit und Einfachheit unserer Erfahrungen zu bewahren, ohne mich jedoch den Strömungen und Möglichkeiten der Moderne zu verschließen. Ich verstehe meine Kunst als eine Einladung zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zur Veränderung. Meine Arbeiten dienen nicht nur als ästhetische Werke, sondern auch als kritische Stimmen, als Inspiration dafür, die Welt um uns herum genauer zu betrachten und sich für eine Zukunft einzusetzen, die es durch uns und für uns alle, lohnenswert und lebenswert, zu gestalten gilt. Sie sind eine Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von Schönheit und Kritik, und sie stehen für meine Überzeugung, dass die Kunst noch immer die Kraft hat, die Welt zu verändern.