Zwischen Realität und Reflexion 1

Edition Unikat
Sujet Sonstiges
Technik Assemblage
Höhe 56.5 cm
Breite 40 cm
Länge/Tiefe 4.5 cm

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40 x 56,5

Acrylfarbe auf Holz auf Holzrahmen

2015


Das Werk Zwischen Realität und Reflexion bewegt sich an der Grenze zwischen Fotografie und Malerei, zwischen dokumentiertem Augenblick und prozesshafter Veränderung. Es basiert auf einer analogen Fotografie-Drucktechnik, bei der ein ausgedrucktes Foto per Hand mit einem speziellen manuellen Druckverfahren auf den Bildträger übertragen wurde. Diese unperfekte, organische Transfermethode verleiht dem Bild eine gewisse Fragilität – eine Spur der materiellen Welt, die sich nicht vollständig kontrollieren lässt.

Über diese fotografische Grundlage legt sich eine malerische Ebene aus flüssiger gelber, weißer und schwarzer Farbe, die nicht nur eine optische Intervention darstellt, sondern auch eine Art Dialog eröffnet: zwischen Abbild und Abstraktion, zwischen statischer Realität und fließender, unvorhersehbarer Entwicklung. Die Farbe reagiert auf das Bild, interagiert mit ihm, überlagert und verfremdet es. Sie verändert den ursprünglichen Kontext und eröffnet neue Lesarten.

Der fließende Charakter der Farbe steht sinnbildlich für den Prozess der Wahrnehmung selbst – nie statisch, immer in Bewegung. Der Betrachter wird in ein Spannungsfeld zwischen Momentaufnahme und Transformation gezogen: Während die Fotografie den Eindruck einer festgehaltenen Realität vermittelt, bringt die malerische Intervention Unbeständigkeit und Dynamik ins Spiel. Die Farbströme, die sich langsam über die Oberfläche bewegen, verdeutlichen, dass kein Bild, keine Erinnerung und keine Wahrheit wirklich unveränderlich ist.

Die Verwendung von Gelb, Weiß und Schwarz erzeugt zudem eine starke Kontrastwirkung. Das warme Gelb kann als Symbol für Licht, Erkenntnis oder Energie gelesen werden, während Schwarz und Weiß die Gegensätze von Präsenz und Absenz, Klarheit und Ungewissheit verkörpern. In ihrer Kombination entsteht eine expressive Metaebene, die sowohl emotionale Tiefe als auch konzeptuelle Offenheit zulässt.

Mit Zwischen Realität und Reflexion gelingt es dem Künstler, eine visuelle Brücke zwischen zwei künstlerischen Medien zu schlagen. Das Werk fordert den Betrachter dazu auf, über die Beziehung zwischen festgehaltener Realität und ihrer malerischen Interpretation nachzudenken – und darüber, wie das Sichtbare stets in Bewegung bleibt, sowohl im Material als auch in unserem Bewusstsein.

Konstantin Lischkoff-Knecht

Über Konstantin Lischkoff-Knecht

Herr Knecht studierte 2012 bis 2020 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Günther Förg und Jorinde Voigt.

Knecht nahm auch bei der Projektklasse Anne Imhof teil und stand in regem Austausch mit diversen Profesor*innen und Student*innen der Akademie.


Artist Statement

Meine künstlerische Reise ist tief verwurzelt im abstrakten Expressionismus, einem Stil, der sich durch spontane, emotionale und ungezügelte Ausdrucksformen auszeichnet. Die Werke von Pionieren wie Mark Rothko, Willem de Kooning, aber auch Künstler wie Cy Twombly und Georg Baselitz haben mein Verständnis und meine Wertschätzung für die rohe, unmittelbare Kraft der Farbe und Form maßgeblich geprägt.

In meinen Gemälden strebe ich danach, die Grenzen der visuellen Sprache auszuloten und die Emotionen und Gedanken, die mich bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Der abstrakte Expressionismus bietet mir die Freiheit, mich jenseits der traditionellen Formen und Vorstellungen auszudrücken. Diese Stilrichtung erlaubt es mir, mit Farben, Texturen und Kompositionen zu experimentieren, um eine tiefe und oft intuitive Resonanz zu erzeugen.

Jede Leinwand ist für mich eine Schlachtbank, auf der ich mit inneren Konflikten, Gefühlen und Gedanken abrechne. Die Bewegung des Pinsels, das Fließen von Farbe und die groben Gesten spiegeln die Intensität und Spontaneität wider, die den Kern meiner Arbeit ausmachen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung eine ganz intime Rolle: Das Fließen der Farbe und das damit verbundene Entstehen des Bildes ist für mich ein Vergehen der unmittelbar verhandelten Zustände meines Innenlebens. Dieser Prozess wird der Betrachter*in letztlich unterschlagen – zu Gesicht bekommt die Betrachter*in lediglich das Urteil meines Prozesses. Durch diese ungefilterte künstlerische Ausdrucksweise strebe ich danach, die Betrachter*innen in eine Gefühls-Welt zu ziehen, die ebenso subjektiv und vielschichtig ist wie die menschliche Erfahrung selbst.

Der abstrakte Expressionismus hat mir nicht nur einen stilistischen Rahmen, sondern auch eine philosophische Grundlage gegeben. Er erinnert mich daran, dass Kunst nicht nur gesehen, sondern erlebt werden sollte – sie soll eine direkte und oft persönliche Verbindung zwischen dem Werk und dem Betrachter schaffen.


Ausstellungen (Auswahl):

2015 Polish Institute Platan / Latarka Gallery (Budapest)

2015 Salon Kennedy (Frankfurt)

2015 Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden)

2016 Katholische Akademie München (München)

2017 Lothringer 13 (München)

2017 Art Homes (München)

2018 Kunstarkaden (München)

2018 Haus 10 (Fürstenfeldbruck)

2023 Kunstarkaden (München)

2024 Kunstpavillon (München)


Foto von Konstantin Lischkoff-Knecht

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