Bubblebuddy?!
Edition | Unikat |
---|---|
Sujet | Politische Kunst |
Technik | Malerei |
Höhe | 100 cm |
Breite | 80 cm |
Länge/Tiefe | 3 cm |
Material/Technik: Kohle, Acryl, Ölsticks auf Leinwand
Entstehungsjahr: 2023
Ausstellung: Gruppenausstellung ' Money ' , Creative HUB Galerie , Bremen , 23.02.2024 bis 30.05.2024
________________________________________________________________________________________________________________
Hintergrund:
Die Kunst im Neoliberalismus wird von einer paradoxen Entwicklung geprägt, die Aufwertung und Abwertung, Verknappung und Inflation, Isolation und Kollektivierung miteinander verknüpft. Gleichzeitig nimmt auch die Kontrolle zwischen Kunst und Gesellschaft immer weiter zu, wobei oft der "Rahmen" der Kunst schneller über ein Ereignis gestülpt wird, als dieses seine eigene Kunsthaftigkeit überhaupt erkennen kann, geschweige denn das Publikum zu diesem Schluss gelangen kann. In gewissen sozialen und performativen Räumen wird wiederum sogar alles zur Kunst erklärt, was dem Blick nicht schnell genug entkommen kann. Dies führt zu einer doppelten Auflösung der Kunst, einmal durch Geld und einmal durch einen "Lifestyle", wobei beide Male verhindert wird, dass Kunst tatsächlich etwas "bedeutet".
Trotz einer scheinbar freizügigen Gesellschaft scheint der Spielraum der Kunst immer enger zu werden. Der Erfolg von Kunst und Verkunstung erscheint wie eine Blase kurz vor dem Platzen, was nicht nur ökonomische und politische, sondern auch moralische und kulturelle Katastrophen zur Folge hat. Die Verbindung der Kunst mit den Sphären der politischen Ökonomie, die für die jüngsten Krisen verantwortlich sind, wie das Bankenwesen, die ökonomischen Oligarchien und die Immobilienwirtschaft, wirkt in diesem Fall wie ein Katalysator. In einigen Großstädten gehören Kunst und Luxuswohnungen bereits untrennbar zusammen und werden für das entsprechende Entgelt sogar gebrauchsfertig im Kombipaket angeboten, was eine Entfremdung zwischen Kunst und der Gesellschaft, ihrem eigentlichen Wirkort, nur weiter verstärkt. Es scheint, dass die Kunstwelt die Fähigkeit verliert, sich zu organisieren und gegen diese Entwicklungen anzugehen, da selbst minimal sozial orientierte Initiativen wie eine Künstlersozialversicherung dem neoliberalen Kurs bereits ein immenser Dorn im Auge sind.
Obwohl KünstlerInnen in unserer Gesellschaft mehr Freiheit haben als je zuvor, präsentieren sie sich als "Berufsstand" in einem mehr als traurigen Licht. Die Kunst wird zunehmend als Ware betrachtet, was zu inflationären Preisen und einem Verlust ihrer ursprünglichen kreativen Intention führt. Der Kunstmarkt fördert einen Wettbewerbsdruck, der die Qualität und Originalität der Kunst beeinträchtigen kann. Was ist die Arbeit von KünstlerInnen auf Zuruf noch wert? Wie wird Wert von Kunst ermittelt, wenn kein Diskurs zustande kommt und das Narrativ schon im Vorfeld feststeht, sodass alle wissen, was sie zu mögen oder zu fühlen haben? Zudem verschleiert die Spekulation in der Kunstwelt oft die eigentlichen Finanzinteressen und -transaktionen im Hintergrund.
Insgesamt wird die ursprüngliche kulturelle Bedeutung und Authentizität der Kunst durch diese Entwicklungen extrem gefährdet. Es ist daher mehr als nur notwendig, entschieden gegen diese Tendenzen und die ProfiteurInnen dieses Systems anzukämpfen, um die Integrität und den kulturellen Wert der Kunst zu bewahren und sie wieder ins Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses zu rücken.
________________________________________________________________________________________________________________
The art in neoliberalism is characterized by a paradoxical development that intertwines appreciation and depreciation, scarcity and inflation, isolation and collectivization. Simultaneously, control between art and society continues to increase, often with the "frame" of art being imposed on an event faster than it can even recognize its own artistic nature, let alone the audience arriving at that conclusion. In certain social and performative spaces, everything that can't escape the gaze quickly enough is even declared as art. This leads to a double dissolution of art, once through money and once through a "lifestyle," preventing art from actually "meaning" anything.
Despite a seemingly permissive society, the scope of art appears to be narrowing. The success of art and commercialization seems like a bubble on the verge of bursting, which will result not only in economic and political but also moral and cultural catastrophes. The connection of art to the realms of political economy responsible for recent crises, such as banking, economic oligarchies, and real estate, acts as a catalyst for this problem. In some major cities, art and luxury apartments are already inseparable and offered as a ready-made package for the right price, further alienating art from society, its actual place of impact. It appears that the art world is losing the ability to organize and address these developments, as even minimally socially oriented initiatives like artist social insurance are a thorn in the side of the neoliberal agenda.
Although artists in our society have more freedom than ever before, they present themselves as a "profession" in a rather sad light. Art is increasingly viewed as a commodity, leading to inflated prices and a loss of its original creative intent. The art market fosters competitive pressure that can compromise the quality and originality of art. What is the value of art produced on demand? How is the value of art determined when there is no discourse, and the narrative is already written in advance, so everyone knows what they are supposed to like? Furthermore, speculation in the art world often obscures the underlying financial interests and transactions.
Overall, these developments pose a significant threat to the original cultural meaning and authenticity of art.It is, therefore, more than necessary to vigorously combat these tendencies to preserve the integrity and cultural value of art and bring it back to the center of the social discourse.
Maximilian Völter
> Maximilian Völter
> Geboren 1994 in Wismar, Deutschland
> Lebt und arbeitet in Bremen.
> Student der Universität Bremen
> BA Kunst-Medien-Ästhetische Bildung
> Professoren, u.a. Wolfgang Hainke (Teilnahme an der Documenta 8, Zusammenarbeit mit u.a. Richard Hamilton, Emmet Williams, u.v.m)
> Miglied beim Studenten Kunstmarkt seit 2021
Selected exhibitions:
2021 O.S.D (solo), Bremen, DE
2021 Jahrgangsausstellung 'Druckgrafik - Radierung' (group exhibition), Universität Bremen, DE
2022 O.S.D (solo), Bremen, DE
2022 Jahrgangsausstellung 'Druckgrafik - Siebdruck' (group exhibition), Universität Bremen, DE
2022 CONTEXT Gallery (group exhibition), Venice, IT
2022 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (10/22 - 01/23)
2022 Reverse (group exhibition), The Hidden Art Project, Oldenburg, DE
2023 ArtFest (group exhibition), Constructor University, Bremen, DE
2023 Tabularasaa (group exhibition), TSH, Groningen, NL
2023 O.S.D (solo), Bremen, DE
2023 Jahrgangsausstellung 'zeitgenössische Malerei' (group exhibition), Universität Bremen, DE
2023 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (21.10.23 - 07.01.24)
2024 ArtFest Bremen (group exhibition), Constructor University, Bremen, DE
2024 'Money' (group exhibition), HUB Galerie, Bremen, DE
2024 O.S.D (solo), Bremen, DE
2024 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (23.11.24 - Januar 2025)
2025 'Titel folgt' (solo), Rathausgalerie Neukloster, Neukloster, DE (05/25 - 08/25)
Artist Statement:
In meiner Kunst strebe ich danach, eine einzigartige Synthese aus Naivität und einem tief verwurzelten kunstkritischen Ansatz zu schaffen. Diese Verschmelzung zweier scheinbar konträrer Elemente eröffnet mir die Möglichkeit, sowohl die unverfälschte Freude unbefangener Wahrnehmung als auch eine kritische Reflexion über die Gesellschaft in einem künstlerischen Kontext zu erforschen. In der Tradition von Henri Rousseau und den "Primitiven", sowie moderneren VertreterInnen wie beispielsweise Ed Broner, Andi Fischer, oder Katharina Arendt, suche ich nach einer ehrlichen und unverfälschten Darstellung unserer Welt. Die Malerei dient hierbei als mein ästhetisches Werkzeug, um die BetrachterInnen in eine scheinbar einfache, aber dennoch tiefgreifende Welt zu ziehen. Stilistisch zeichnet sie sich durch klare Linien, leuchtende Farben und eine reduzierte Bildsprache aus, die auf den ersten Blick vielleicht banal erscheinen mag. Bei genauerer Betrachtung jedoch, offenbart sich sowohl eine Welt voller subtiler Nuancen und metaphorischer Verweise, als auch eine starke narrative Präsenz. Hierin liegt eine Einladung an die BetrachterInnen, sich auf eine Reise der eigenen Interpretation und Reflexion zu begeben und die tieferen Bedeutungen zu erkunden, die unsere moderne Gesellschaft prägen. Die bewusst gewählte naive Klarheit soll meine Kunst für alle Menschen zugänglich machen und gleichzeitig den Blick in die Tiefe ihrer Botschaften ermöglichen. Meine Praxis verfolgt das Ziel, eine emotionale Verbindung zwischen meinen Werken und dem Publikum herzustellen, die ich als notwendigen Ausgangspunkt für einen kritischen Dialog erachte. Thematisch konzentriere ich mich dabei besonders auf die Fragestellungen der Kunst- und Gesellschaftskritik, sowie politische Anliegen, die mir besonders am Herzen liegen. Meine Werken sind stets auch von einer Prise Ironie und Humor durchzogen, die einerseits die Absurditäten des modernen Lebens verdeutlichen, aber gleichzeitig durch ein Ausstrahlen von Wärme und Hoffnung auch daran erinnern soll, dass Schönheit in den einfachsten Dingen zu finden ist. Ich male oft Szenen aus dem täglichen Leben, gebe ihnen jedoch eine surreale Note, um sie so aus der Realität herauszuheben. Diese Verfremdung ermöglicht es mir, das Unsichtbare sichtbar zu machen und die Emotionen und Träume, die hinter den Dingen liegen, zu betonen. Meine Bilder sind visuelle Erzählungen, die auf subtile Weise in der Lage sind Ungerechtigkeiten, Unterdrückung, Umweltprobleme, aber auch zwischenmenschliche Verhaltensweisen moderner Menschen auszudrücken. Hierbei versuche ich, nicht nur eine konkrete Botschaft zu vermitteln, sondern stets Raum für freie Interpretation und Diskussion zu lassen. Gleichzeitig möchte ich die BetrachterInnen dazu einladen, kritisch zu hinterfragen, zu diskutieren und sich aktiv mit den sozialen und politischen Fragen auseinanderzusetzen, die in meinen Werken aufgeworfen werden. In einer Zeit, in der die Kunst oft in die Schubladen von reinem Unterhaltungswert oder elitärer Ästhetik gesteckt wird, möchte ich etwas schaffen, das sowohl emotional als auch intellektuell herausfordert und das Publikum dazu inspiriert die tiefere Bedeutung und die sozialen Implikationen zu erforschen, die in meinem künstlerischen Ansatz miteinander verschmelzen. Meine Malerei erlaubt es mir, komplexe Probleme auf einfache und direkte Weise anzusprechen und in einer schnelllebigen und von Technologie und Oberflächlichkeiten geprägten Welt, die Echtheit und Einfachheit unserer Erfahrungen zu bewahren, ohne mich jedoch den Strömungen und Möglichkeiten der Moderne zu verschließen. Ich verstehe meine Kunst als eine Einladung zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zur Veränderung. Meine Arbeiten dienen nicht nur als ästhetische Werke, sondern auch als kritische Stimmen, als Inspiration dafür, die Welt um uns herum genauer zu betrachten und sich für eine Zukunft einzusetzen, die es durch uns und für uns alle, lohnenswert und lebenswert, zu gestalten gilt. Sie sind eine Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von Schönheit und Kritik, und sie stehen für meine Überzeugung, dass die Kunst noch immer die Kraft hat, die Welt zu verändern.