Wie arbeite ich mit Pigmenten?

Datum: May 9, 2024 12:19

Wie arbeitet man eigentlich mit Pigmenten? Obwohl ich bereits im 5. Semester Malerei studiere, habe ich erst in den letzten Monaten zur Arbeit mit Pigmenten gefunden. Das hatte für mich immer den Grund, dass ich das Gefühl hatte, es gibt so unendlich viele verschiedene Arten von Farben, dass ich meistens keinen Durchblick hatte. Oft habe ich dann wahllos zu irgendwelchen Marken gegriffen und mir nicht weiter Gedanken gemacht wie diese auch in Zukunft meine Bilder beeinflussen werden. Aber gerade wenn man als junge Künstler:in beginnt Bilder zu verkaufen, wird eben das sehr wichtig. Wie lange hält mein Bild, wie leuchtend bleiben die Farben und wie garantiere ich den Käufer:innen gute Qualität? Aus diesem Grund teste ich heute für euch die Ölpigmente von Kremer-Pigmente.

Schritt 1: die richtige Vorbereitung

Außerdem enthalten sind ein Spachtel, ein Glasläufer, eine Glasplatte, ein Pinsel und Auffülltuben. Es gibt eine genaue Anleitung auf englisch und deutsch. Zusätzlich benötigt man am besten eine Waage um die genauen Verhältnisse abzuwiegen. Ich persönlich arbeite beim mischen vorsichtshalber mit Maske um keine Pigmente einzuatmen. Es bietet sich sehr an, an einem sauberen Tisch zu arbeiten, damit keine Verunreinigungen in die Pigmente gelangen. Ich nutze sogar einen kleinen extra Tisch, nur für die Pigmente. Wenn ihr euch gut eingerichtet habt, kann es losgehen!

Schritt 2: Wähle zunächst eine Farbe aus!

Ich starte mit dem Goldocker und suche mir als Binder Walnussöl aus. Bei hellen Farben oder zum Beispiel Blautönen beeinflusst das helle Öl die Farbe nicht zu sehr. Aber das ist – wie vieles in der Kunst- eine Geschmacksache.

Wofür braucht man Binder?

Binder sind sehr wichtig um den Pigmenten Halt auf der Leinwand oder dem Papier zu geben, sie bilden einen Film, der die Pigmente einschließt und fixieren es somit am Malgrund.

Schritt 3: Pigmente anmischen

Ich gebe beides auf die Glasplatte und vermische es, bis eine spachtelfähige Masse entsteht. Das bedeutet, dass ich mit dem Spachtel die Farbe auf meine Leinwand heben könnte, ohne dass es direkt auf den Boden tropft.

Schritt 3: Pigmente richtig einarbeiten!

Mit dem Glasläufer sorge ich dafür, dass sich die Pigmente richtig mit dem Binder mischen. Um die Konsistenz zu verändern, kann ich nach Belieben Wachsmalmittel hinzugeben. Somit kann ich die Farbe dann auch sehr pastos, also dick auftragen.


Ich lege los mit einer freien Skizzierung und nutze dafür Rot und Gelb. Das Anmischen der Farben hat mir persönlich sehr viel Spaß gebracht und dauerte entgegen meiner Erwartungen überhaupt nicht lange. Außerdem fühle ich mich sehr verbunden mit alten Meister:innen die diese Techniken seit Jahrhunderten betreiben. Gerade mit dem Leinöl haben die Farben besonders gestrahlt.

 Übrigens: Will man zwei Pigmente mischen um eine andere Farbe zu erhalten, sollte man beide Farben zunächst mit den Bindern anrühren und dann erst vermischen. Außerdem gibt es natürlich für jede Malart verschiedene Binder und Pigmente.

Schritt 5: Aufräumen muss auch sein

Nervig aber wichtig: Das Aufräumen. Tatsächlich hat man hier nicht besonders viel, was man säubern müsste. Die Glasplatte und Werkzeuge kann man einfach mit einem nassen Tuch abwischen. Den Pinsel sollte man unbedingt zum Beispiel mit einer guten Pinselseife waschen. Bei der Arbeit mit Öl bleiben immer viele Rückstände und eine gute Pinselreinigung ist sehr wertvoll – vielleicht schafft man es sogar, so wie mein Malereiprof seit 30 Jahren das gleiche Pinselset zu halten!

Was tun mit Farbresten?

Auch sehr wichtig ist die Konservierung der Farben. Oft benötigt man weniger Farbe als gedacht oder man möchte sich das neue Anmischen beim nächsten Mal sparen. In beiden Fällen kann man ganz einfach die Farben aufheben. Trick 17 ist natürlich Frischhaltefolie – eine aber etwas umweltfreundlichere Variante ist die Aufbewahrung in Tuben. Kremer hat hierfür leere Tuben beigelegt, die aufgefüllt werden können. Eine genauere Anleitung dazu, findet ihr Hier. Begleitet bei meinen Tests hat mich übrigens Anna Niedermeier, eine Berliner Fotografin. In der Bildergalerie findet ihr noch mehr Einblicke. Als Fazit kann ich sagen, die Arbeit mit den Pigmenten hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich war überrascht wieviel einfacher es war, als ich zunächst dachte. Die Farben sind kräftig und die Binder sorgen für eine schöne Textur. Ich freue mich auf das zukünftige Arbeiten mit Kremer Pigmenten und kann es jeder Person empfehlen diese auch mal auszutesten! Das Ölset findet ihr Hier. Gebt mir gern Rückmeldungen wie ihr mit Pigmenten zurecht kommt!