Künstler:innen Interview mit Nele Dorn

Datum: May 9, 2024 01:36
Nele Dorn studiert Bildhauerei an der Alanus Hochschule und ist die Künstlerin des Monats. Wir freuen uns, etwas mehr über sie zu erfahren. 

Mit welchen Materialien arbeitest du?

Ich bin gelernte Goldschmiedin und bin dann in die freie Kunst gekommen. Für mich ist der menschliche Körper mein Material. Ich arbeite mit dem Körper, dafür Fotografier ich ihn oder binde Ihn in Skulpturalen arbeiten ein. 

Woher kommt deine Faszination mit dem menschlichen Körper? 

Einmal interessiert mich die Ästhetik, und dann bin ich aber auch total fasziniert von der Verbindung die wir zu unserem Körper haben. Ich beschäftige mich mit Intimität und gesellschaftliche Themen und wie ich mich mit meinem Körper in der Welt verbinde. Der Körper dient hierbei oft als Zugang zu seelischenThemen. 

Was interessiert dich am Stein? 

Stein ist für mich ein sehr hartes Material und es braucht sehr viel Kraft sich dort hineinzuarbeiten, was eine schöne Gegenkomponente zu der weichen und Verletzlichen Natur unserer Körper darstellt. Ich möchte diese Gegenpole ineinandergreifen lassen.

Woran arbeitest du aktuell? 

Ich bin gerade am Anfang einer Serie den Körper eben noch mehr in den Stein einzuarbeiten und arbeite grade an einer Skulptur, die wirklich wie im Stein drinsteht. 


Hat dich deine Ausbildung zur Goldschmiedin beeinflusst? 

Ausbildung hat mich unglaublich geprägt und hat meinen Weg in die Kunst geebnet. Ich habe das Handwerk gelernt, mit Material umzugehen, in einer Genauigkeit, die mich jetzt auch immer noch begleitet. Und eben auch diese körperbezogene Seite, die immer da ist. Klar ist Körper beim Schmuck immer ein Thema. Irgendwann gab es einen Punkt, wo ich immer größere Objekte gemacht habe und irgendwelche Gitter um die Schultern getragen habe. Da habe ich gemerkt, hey, jetzt muss ich weiterziehen. 


Der Schmuck ist zusagen so groß geworden, dass du eine andere Form dafür gebraucht hast. Der Grundkern des Interesses ist aber sozusagen gleichgeblieben. 

Ja total, ich habe auch in einer Performance einen Stahlrahmen gebaut – 1,5 m – der Coronaabstand, der mich dann umgeben hat.

Bist du damit auch in die U-Bahn gekommen? 

Nein, nirgendwo kommt man damit rein. 

Was waren die Reaktionen der Menschen?
 Ganz viele haben direkt die Anspielung auf den Abstand erkannt und es gab auch viel Zuspruch. Es war ja auch noch ein sehr aufgeheiztes Thema und wurde schon auch teilweise angeschrien – ohne dass ich die Performance jetzt direkt politisch gemeint hätte. Es ging mir viel mehr darum den Raum, den ich plötzlich eingenommen habe zu erfahren. Ich bin 5 Stunden so herumgelaufen. Irgendwann wusste ich genau, was um mich herum ist, was hinter mir ist, ich habe meine Körpergrenzen neu erfahren. 

Körperrealitäten sind dein wiederkehrendes Thema! 

Ich arbeite neben der Kunst im sozialen Bereich, betreue eine Person mit Behinderung und bin somit ganz nah an verschiedenen körperlichen Realitäten. Das ist mir auch sehr wichtig. 

Du arbeitest viel mit Fotografie. Ist das für dich ein Mittel um zu dokumentieren oder ein künstlerisches Ausdrucksmittel? 

Es ist auf jeden Fall ein Hauptmittel. Das ist auch ein ganz wichtiger Teil meiner Arbeit. Seit ich 13 bin, fotografiere ich und nutze das als direkte Art meinen Blick auf die Welt zu zeigen. Die Kamera ist für mich wie ein dritter Arm. Die Fotografie ist mir sehr nah und ein tiefes Ausdrucksmittel. 

Was sind das für Personen, die du fotografierst? 

Einmal haben diese Bilder ja auch dieses anonyme und geschützte, sehr skulptural. Größtenteils auch Frauenkörper. Es ist mir sehr wichtig einen neuen oder anderen Blick auf den weiblichen Körper zu zeigen, die Bilder zeigen Rücken, Muskel ect … Ich finde es sehr wichtig, nicht mit professionellen Leuten zusammenzuarbeiten, sondern alle möglichen Menschen die dafür offen sind, mit einzubeziehen, ob Bekannte oder Fremde. Eine wichtige Ebene für mich ist auch der Gedanke: auf der einen Seite haben ich am Ende ein Bild, eine künstlerische Arbeit, aber genauso wichtig ist für mich auch der Weg, dass ich jemanden so intim fotografieren darf. Viele der aktuellen Bilder in zum Beispiel in Norwegen entstanden, wo ich 2-3 Wochen im engen Kontakt zu den Personen stand und mich mit Ihnen über den Körper und die Aktfotografie unterhalten habe. 

Wie ist es für dich, Akt zu fotografieren? 

So wie ich technisch viel dazu lerne, Ierne ich auch, was es heißt, diesen Raum zu halten. Was für eine Sicherheit kann ich geben, was erfordert es von mir, dass sich jemand wohlfühlt.

Was bedeutet Natur für dich? 

Der Ursprung von den Fotografien war in der Natur. Die Bilder sind in Norwegen entstanden und es ist mir eine riesengroße Freude in dieser Natur in das Skulpturale zu gehen, denn du hast immer etwas um dich herum, wie ein Gegenüber. Es macht super viel Spaß, mit der Natur zu interagieren. 

Was hast du als Nächstes vor? 

Als nächste würde ich mich gerne an den Männerakt wagen. Im Museum sehen wir ganz viele Frauenakte, Männer eher weniger. Auch aus der Perspektive von einer weiblichen Person. Ich möchte mich mit Männlichkeit beschäftigen. 

Wie sind deine Erfahrungen mit Studierenden Kunstmarkt? 

Ich bin über Komilitonen zu SKM gekommen und habe bis jetzt immer gute Erfahrungen gemacht. Ich finde es immer ganz schön, die Adressen zu lesen wo die Bilder hinkommen. 

 Wir gratulieren Nele Dorn zu ihrem Erfolg und der Auszeichnung als Künstlerin des Monats.


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