„Ein Gemälde tanzt aus der Reihe“ – Ein Gespräch mit Anna Hopfensberger.
Eine sehr markante Reihe von Anna Hopfensberger sind die „Münder“, die übergroß auf eher klein wirkenden Menschen sitzen und dadurch zu abstrakten Charakteren werden. Arbeiten, die sehr in die Extreme gehen und die Betrachtenden – nicht mit Blicken, sondern Mündern – einfangen. Laut Hopfensberger Szenarien, die teilweise sogar eher vom amerikanischen Kunstmarkt aufgenommen werden. In jeder Hinsicht ausdrucksstarke Bilder, hinter denen sich eine standhafte Künstlerin befindet. Was bereits als ein signifikanter Stil aufgenommen wird, ist für Hopfensberger allerdings nur eine Leichtigkeit von vielen: Schaut man sich ihr volles Repertoire genauer an, wird sichtbar, Hopfensberger erzählt viele Geschichten und traut sich, diese auch auf sehr unterschiedliche Arten zu repräsentieren. Sie selbst sieht die Form der Vielseitigkeit als Spiegel ihrer Persönlichkeit; Unterscheidungen liegen manchmal sogar in den Pinselstrichen. Hierbei spielen auch ihre unterschiedlichen Interessen eine Rolle. Neben Kunstgeschichte und Philosophie beschäftigt sich die Künstlerin auch mit technischen Neuheiten wie .z.B. autonomes Fahren, künstliche Intelligenz, NFTs.
Grenzen auf!
Gerade kritische Stimmen von außen drängen junge Künstler:innen oft in eine sehr spezifische, künstlerische Richtung. Bemerkungen von Galerist:innen kritisierten Hopfensberger Vielseitigkeit wiederholend und lehrten sie dadurch vor allem eines: Dass uns bereits genügend Grenzen durch Erziehung, Umgebung und soziale Bedingungen, in denen wir leben, in unserem Schaffen einschränken. Hopfensberger ist fähig mehrere Stile und Themen in ihren Arbeiten miteinzubeziehen und möchte ganz bewusst Grenzen übertreten, um somit Kommentaren von Außen entgegenzuwirken. Damit gibt sie auch vielen jungen Künstler:innen Mut, die eigene Kreativität zu fördern und sich nicht zu früh festzulegen.
Einmal aus der Reihe tanzen!
Hopfensberger malt sehr intuitiv, setzt dicke und bunte Pinselstriche und bringt immer einen frischen Wind in neue Bilder. Ein Gemälde, dass tatsächlich „aus der Reihe tanzt“ ist das Bildthema der Ballerina. Die Erwartungen an das Schöne und Perfekte werden hier gezielt ignoriert; die Figuren wirken fast deplatziert in einer sonst so perfekten Szenerie. Ein Realismus den viele andere Künstler:innen oftmals scheuen. Sie selbst ist leidenschaftliche Tänzerin und beschäftigt sich privat viel mit Tanz. Somit fließen Bewegung in die Bilder und ihre Motive werden zum tanzen aufgerufen. Mit ihrem Werk „The best time of my Life is now”, (100x75cm, oil on linen painting) bringt sie gleichzeitig wieder viel Freude und Mühelosigkeit in die Malerei. Sie lässt sich von vielen aktuellen Künstler:innen inspirieren, teilweise geprägt von der Müdigkeit der immer wieder gleichbleibenden und auch sehr männlich geprägten Kunstgeschichte: Picasso, Chagall, ect und setzt mit aktuellen, jungen Künstler:innen, wie Jenna Gribbon oder Salman Toor, dagegen. Sie bringt frischen Wind in die Kunstszene, hinterfragt gesellschaftliche Strukturen und bringt diese in ihren Bildern oft zu Fall. Gleichzeitig beherrscht sie es alltägliche Momente und die Protagonistinnen dieser einzufangen und auf eine sehr intensive Art festzuhalten. Anna Hopfensberger ist eine große Bereicherung für die Studierenden Kunstmarkt Community und wir freuen uns auf viele weitere tolle Kunstwerke.