Wo stehe ich? Entwicklungsergebnisse
Edition | Unikat |
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Sujet | Abstrakt |
Technik | Fotografie |
Höhe | 100 cm |
Breite | 140 cm |
Entstehungsjahr: 2023/2024
Die Füße. Einerseits Objekte des alltäglichen Lebens, künstlerische durch die Hände in den Hintergrundgedrängt und doch tragen sie einen jeden durchs Leben. Doch bedeutend für mich war bei der Motivsuche der Blick gen Boden, auf meine Füße und die aufkommende Frage: Wo stehe ich? Wo stehe ich im Leben? Welche Entwicklungen mache ich gerade durch, was und wer beeinflusst mich? Das von beispielsweise Gerhard Richter genutzte Element Spiegel zur Infragestellung der Wirklichkeit und Wahrnehmung, erfüllt hier zusätzlich die perspektivische Verzerrung, der erste Schritt in die Abstraktion. Zusätzlich zum Infragestellen von Vorne und Hinten, Rechts und Links, nimmt noch das zusätzliche Belichten während des Entwicklungsbades dem Fuß seine Gegenständlichkeit. Dieses zusätzliche Belichten, bekannt als Sabbatier-Effekt oder Pseudo-Solarisation, lässt auf ein und derselben Photoschicht ein Negativ und Positiv entstehen durch das Zusammenwirken mehrerer Teileffekte. Der Sabbatier-Effekt schafft nun zusätzlich zum Spiegeleffekt die Infragestellung von Negativ und Positiv. Neben dieser Entfremdung tragen Stufenweises Belichten, Abdeckungen und Schablonen zur endgültigen Losmachung des gegenständlichen Fotogegenstands bei. Letzterer ist nur noch Inspiration zur Formgebung und letztlich nur noch gleichwertiger Bestandteil einer abstrakten Komposition.
Doch wieso dieser (zeit-)aufwendige, komplizierte, unkontrollierte, Leichtsinnsfehlersensible Prozess der experimentellen analogen Fotografie? Wieso nicht mit digitalen Bildbearbeitungsprogrammen arbeiten innerhalb von Minuten in der gewünschten Effektstärke? Was ist es, das all den (unnötigen?) Aufwand rechtfertigt? Es ist der Prozess, das Miterleben jeder chemischen Reaktion, jeder Veränderung, die Wirksamkeit eines jeden Handgriffs zu sehen. Und hauptsächlich die Überraschungen, wenn Dinge nicht so funktionieren, wie sie sollen, und letztlich besser wirken als gewollt. Wenn sich Schablonen verschieben, wenn man sich bei der Solarisationsbelichtung verzählt, wenn Abdeckpapier lichtdurchlässig ist, wenn Schritte nicht mehr rückgängig gemacht werden können und stattdessen kreative Lösungen gefunden werden müssen. Es ist Wertschätzung für das analoge Handwerk, die mich antreibt. Und ebenso Werke von Künstler:innen wie Lázló Moholy-Nagy und Katherina Sieverding. Letztlich war das Projekt mein Weg in die Abstraktion.
Es handelt sich um 6 Abzüge analoger Fotografie, welche durch die experimentell Arbeitsweise der Doppelbelichtung, der Pseudosolarisation und des Photogramms alle Unikate sind. Passepartout im Preis inbegriffen.
Lucia Herden
2023 Auslandstudium an der Accademia di belle arti ´Pietro Vannucci` in Perugia, Italien
Ihre Kunst stellt oft die Verarbeitung oder Darstellung von Emotionen und Gedanken dar, ist also ein unverzichtbarer Teil ihres Lebens, ihres Alltags. Gleichzeitig spiegeln die Gemälde und Themen eine Lebenseinstellung: Beachtung der kleinen, unscheinbaren oder ignorierten Aspekte. Begeisterung für die Schönheit und Ästhetik des Hässlichen, Schmutzigen und Unwichtigen - sprich die Schönheit des Natürlichen. Dies versucht sie in allen Medien auszudrücken, die ihr zur Verfügung stehen: Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Plastik. Immer mehr löst sie sich vom äußeren Formgehalt des Dargestellten und schafft durch gezielte oder ungeplante Abstraktionen eine völlig neue Form mit unterschiedlichsten Bedeutungsebenen.
Ausstellungen:
Individualismus und Verbundenheit 2024 Gemeinschaftsausstellung im pow wow coffee Augsburg
Halt(-los) 2023 Gruppenausstellung Uni Augsburg
Schrecklich schön 2022 Gruppenausstellung Uni Augsburg
2019 Gruppenausstellung im "Tacheles" Trostberg
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