The work you dont see
Edition | Unikat |
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Sujet | Narrative Kunst |
Technik | Installation |
Höhe | 50 cm |
Breite | 30 cm |
Länge/Tiefe | 5 cm |
In der Kunstwelt gibt es ein unerschütterliches Missverständnis: Die meisten Betrachter sehen nur das fertige Werk, das Endprodukt, und urteilen aus dieser Perspektive heraus über dessen Wert. Was dabei oft verloren geht, ist das Verständnis für die immense Anstrengung, die verborgen hinter jeder Leinwand, Skulptur oder Installation liegt. Der Pinselstrich mag im Augenblick wirken wie ein zufälliges Spiel, die Farbkomposition wie ein spontanes Ausdrücken eines flüchtigen Gefühls. Doch dies ist eine Illusion. Hinter jedem Werk steckt ein komplexes Zusammenspiel aus Kreativität, Disziplin und unermüdlichem Einsatz – Aspekte, die für den oberflächlichen Blick unsichtbar bleiben.
Kunst ist nicht nur die Manifestation einer Idee, sondern auch das Ergebnis von jahrelanger Hingabe und der Bereitschaft, sich selbst immer wieder herauszufordern. Der Weg zu einem fertigen Werk ist oft geprägt von zahlreichen Versuchen und ebenso vielen Fehlschlägen. Stunden, Tage, manchmal Monate vergehen, in denen ein Künstler skizziert, probiert, wieder verwirft und neu beginnt. Es ist eine ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Vorstellungskraft und der Frage, wie man das Unsichtbare sichtbar macht.
Doch diese Anstrengung endet nicht bei der Schöpfung eines einzelnen Bildes. Auch die Entwicklung der technischen Fähigkeiten – das meisterhafte Beherrschen der eigenen Werkzeuge, die Fähigkeit, Farbnuancen intuitiv zu mischen oder mit Licht und Schatten zu spielen – ist das Resultat von endloser Übung. Niemand wird als Meister geboren. Es ist ein kontinuierlicher Prozess des Lernens, der sich oft im Stillen und abseits der Leinwand abspielt. Diese unsichtbare Arbeit, das Ringen um Perfektion und die tiefe Auseinandersetzung mit dem eigenen Handwerk, wird selten gewürdigt. Stattdessen wird Kunst allzu oft auf das Produkt selbst reduziert, als wäre sie lediglich das Ergebnis einer spontanen Eingebung.
Die Realität ist jedoch, dass Kunst ein Spiegel des Künstlers ist – nicht nur im Ausdruck seiner Gefühle, sondern auch in der Zeit und Energie, die er in die Entwicklung seiner Fähigkeiten investiert. Wenn Betrachter nur das Ergebnis, aber nicht den Prozess sehen, entgeht ihnen der wahre Wert der Kunst. Es ist, als würde man die Oberfläche eines Buches betrachten, ohne die Worte im Inneren zu lesen, oder den Tanz einer Flamme bewundern, ohne das Brennen des Holzes zu spüren.
Deshalb sollte ein Kunstwerk nie nur als Endpunkt gesehen werden, sondern als Knotenpunkt eines langen, anspruchsvollen Weges, auf dem der Künstler viele Facetten seines eigenen Selbst offenbart. Die Kreativität, die dabei entfesselt wird, ist kein magischer Akt. Sie entspringt dem Mut, über das Offensichtliche hinauszugehen und etwas zu erschaffen, das die Realität hinterfragt, erweitert oder völlig neu interpretiert.
Wir müssen also als Gesellschaft lernen, den Blick zu schärfen: Kunst ist nicht nur das, was vor uns an der Wand hängt oder auf einem Podest thront. Kunst ist das unsichtbare Ringen um Vollkommenheit, das sich in jedem gelungenen Detail widerspiegelt. Kunst ist die Zeit, die der Künstler investiert, um seine Ideen zu formen, und die Anstrengung, die er aufbringt, um sein Handwerk zu perfektionieren.
Lasst uns also den Wert von Kunstwerken nicht nur daran messen, wie sie aussehen oder was sie ausdrücken, sondern auch daran, was sie verbergen: die Hingabe, das Scheitern, den Kampf und den unbeirrbaren Willen, etwas zu erschaffen, das Bestand hat. Kunst ist mehr als das Sichtbare. Sie ist die Summe all der unsichtbaren Momente, die das Werk erst möglich gemacht haben.
Christopher Schröder
Ausbildung:
- Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden unter der Leitung von Prof. Christian Macketanz (seit 2021)
Ausstellungen:
- Jahresausstellung der HfBK Dresden (2021, 2022, 2023)
- Gruppenausstellung im Zentralwerk, Dresden (2023)
- Auslandsausstellung in Bukarest (2023)
- Künftige Ausstellung im Künstlerquartier Bethanien, Berlin (2024)