Dadaismus: Ein Blick auf die Merkmale und den Einfluss der Bewegung

Was ist Dadaismus?

Dadaismus ist eine Kunstbewegung, die im frühen 20. Jahrhundert entstand. Sie entwickelte sich als Reaktion die Schrecken des Ersten Weltkrieges (1914-1918) und die als sinnlos empfundenen Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft. Dabei floss eine anti-autoritäre Haltung, die die traditionellen Vorstellungen von Kunst und Kunstwerken untergraben wollte, in die Kunstbewegung maßgeblich mit ein. Die Dadaisten führten als Künstler selbst eine Revolte gegen die Kunst, die Gesellschaft ihrer Zeit und deren Wertesystem. Traditionelle künstlerische Konventionen wurden in der abgelehnt und stattdessen subversiver Humor, das Irrationale und Absurde betont. Die Kunstbewegung manifestierte sich in einer Vielzahl von Ausdrucksformen, darunter Collagen, Assemblagen, Lautgedichte, Performances und Ready-Mades. Diese künstlerischen Experimente zielten darauf ab, die Grenzen zwischen Kunst und Alltag aufzuheben und den Betrachter aus seiner gewohnten Wahrnehmung herauszuführen. Zentral für die Bewegung war das Spiel mit dem Zufall, der als kreative Kraft gefeiert wurde, sowie die bewusste Provokation der Gesellschaft durch das Brechen von Tabus. Mit dieser radikalen Haltung wurde der Dadaismus nicht nur zu einer wichtigen Gegenbewegung seiner Zeit, sondern auch zu einem Impulsgeber für nachfolgende avantgardistische Strömungen wie den Surrealismus, die Konzeptkunst und die zeitgenössische Performance-Kunst.


Dadaismus Zeitraum und Entwicklung

Der Dadaismus entstand während des Ersten Weltkriegs und reagierte auf die scheinbar sinnlosen und grausamen Auswirkungen des Krieges. Im "Cabaret Voltaire" in Zürich fand der erste Austausch der frühen Dadaisten statt und war ein beliebter Treffpunkt in der Kunstbewegung. Gegründet wurde das "Cabaret Voltaire" von Hugo Ball und seiner Freundin Emmy Hennings, die auch als Begründer der Dadaismus Epoche gelten. Die Künstler sahen sich selbst nicht als Schöpfer einer neuen Kunstrichtung, sondern als Provokateure. Sie lehnen eine Definition der Bewegung ab, sondern wollen eine unklassifizierbare Anti-Kunst schaffen. 

Ausgehend von Zürich entwickelte sich die Bewegung rasch weiter und fand in Städten wie Berlin, Paris und New York unterschiedliche Ausprägungen. In Berlin lag der Fokus der Bewegung auf politischer Satire und gesellschaftskritischen Aktionen, bei denen Künstler wie George Grosz und Hannah Höch das bürgerliche Establishment und die politischen Zustände ihrer Zeit scharf kritisierten. In Paris verschmolz die Bewegung stärker mit dem aufkommenden Surrealismus, wobei Tristan Tzara und Francis Picabia zentrale Figuren waren. In New York führten Marcel Duchamp und Man Ray die Bewegung zu einer konzeptuellen Kunstform, bei der die Idee und der Prozess im Vordergrund standen. Trotz regionaler Unterschiede blieb die Ablehnung konventioneller Kunstnormen und die Förderung von Zufall, Provokation und Subversion ein verbindendes Element.

Was der Begriff "Dadaismus" für eine Bedeutung hat, bleibt offen. Zu der Herkunft des Wortes "Dada" gibt es unterschiedliche Theorien. Naheliegend scheint, dass er sich aus künstlerischen Sprechbeiträgen der beiden frühen, rumänisch sprechenden Dadaisten Marcel Janco und Tristan Tzara ergeben hat, die ihre Aussagen immer wieder mit "da, da" bestätigten, was übersetzt "ja, ja" bedeutet. Klar ist zumindest, dass "Dada" für das Infragestellen und Auflösen gefestigter Ideale und Normen steht und damit Symbol und programmatisches Schlagwort der Bewegung ist. Der Mythos um die Namensgebung ist richtungsweisend für die Konzeptlosigkeit und Ironie, die dieser Kunstrichtung unterliegt. So sind dadaistische Kunstwerke und Performances oft absurder Natur, gekennzeichnet durch den Einsatz von Ready-mades, Collagen und subversivem Humor. Dadaismus gilt als interdisziplinäre und kulturkritische Kunstströmung.



Dadaismus Merkmale

Typische Merkmale im Dadaismus sind Absurdität, Provokation, Ironie und Humor, Zufall und eine Anti-Kunst-Haltung. Dadaistische Kunstwerke können anhand ihrer unkonventionellen Materialien, Techniken und Ideen erkannt werden. Sie brechen bewusst mit traditionellen Vorstellungen von Ästhetik und Sinn, um neue Wege der künstlerischen Ausdrucksformen zu erkunden. Traditionelle Kunstformen wurden wenn dann satirisch und übertrieben verwendet. Die Dadaisten lehnten die damaligen politischen, moralischen und ästhetischen Werte ab und nutzten die Bewegung als eine Form des Protestes gegen die vorherrschenden gesellschaftlichen und künstlerischen Konventionen. 

Ein weiteres prägendes Merkmal der Kunstrichtung war die radikale Offenheit gegenüber interdisziplinären Ansätzen und die bewusste Integration verschiedenster Medien und Techniken. So vereinten dadaistische Werke Elemente aus Literatur, Bildender Kunst, Performance und Musik, um eine möglichst vielschichtige Ausdrucksform zu schaffen. Die Künstler legten besonderen Wert darauf, den schöpferischen Prozess über das fertige Werk zu stellen, was sich in der spontanen, oft improvisierten Natur ihrer Kunst zeigt. Zufall und Unberechenbarkeit spielten eine zentrale Rolle, beispielsweise bei der Entstehung von Lautgedichten oder den oft willkürlich zusammengestellten Collagen. Dabei wurden alltägliche Objekte und Materialien – wie Zeitungsausschnitte, Draht oder Industrieteile – in Kunstwerke integriert, um die Grenze zwischen Kunst und Realität aufzulösen. Durch diese Herangehensweise provozierte Dada nicht nur die Kunstwelt, sondern bot auch eine radikale Kritik an den gesellschaftlichen und kulturellen Werten seiner Zeit. Ein zentrales Thema in der Dadaismus Malerei und sonstigen Kunst war der Erste Weltkrieg. Die Künstler waren selbst zumeist aus kriegsführenden Ländern geflüchtete Exilanten und sahen sich als konsequente Gegner des Krieges. Mit ihrer ironischen, anarchistischen Anti-Kunst wollten sie die Sinnlosigkeit des Krieges manifestieren. Ein großer Teil in der Dadaismus Kunst war zudem eine experimentelle bis fast zufällige Vorgehensweise. Die Dadaisten experimentierten mit neuen Kunstformen und Techniken, wie z.B. Collagen, Ready-mades und subversivem Humor. Außerdem kritisierten die Dadaisten die bürgerliche Gesellschaft und ihre Werte, indem sie die Konventionen und Normen der Kunst und Gesellschaft in Frage stellten. Sie wollten irritieren, aufwühlen und provozieren, um die Gesellschaft zu erschüttern.

Wichtige Dadaismus Künstler und Dadaismus Werke

Zu den bedeutendsten Dadaisten zählen der Autor Hugo Ball, die Schriftstellerin und Kabarettistin Emmy Hennings, die Schriftsteller Tristan Tzara und Richard Huelsenbeck, der Künstler und Schriftsteller Marcel Janco sowie der Maler und Grafiker Hans Arp. Sie alle gelten auch als Begründer der Kunstbewegung in seiner Ursprungsstadt Zürich. Neben Zürich zählen auch New York, Berlin, Hannover und Paris zu den Dada-Hauptstädten. Weitere wichtige Künstler der Bewegung sind unter anderem der Fotograf und Maler Man Ray, die Malerin und Collagenkünstlerin Hanna Höch, der Maler und Bildhauer Max Ernst, der Architekt, Schriftsteller und Aktionskünstler Johannes Baader und der Schriftsteller, Maler und Grafiker Francis Picabia. 

Das wohl bekannteste Kunstwerk im Dadaismus ist der Fountain von Marcel Duchamp, ein signiertes Urinal. Es handelt sich um ein Ready-made-Werk, d.h. ein Alltagsobjekt, das vom Künstler zum Kunstwerk deklariert wird ohne, dass er selbst groß etwas daran verändert. Diese Kunstwerke wurden oft stark kritisiert und an ihnen der Kunstbegriff im Allgemeinen diskutiert. Zu aus dem Dadaismus bekannte Werke zählt außerdem Hannah Höchs Collage "Schnitt mit dem Küchenmesser DADA durch die letzte Weimarer Bierbauchkulturepoche Deutschlands" (1919). Hierin setzt sie sich kritisch mit den politischen und gesellschaftlichen Strukturen ihrer Zeit auseinander, indem sie Bilder aus Zeitungen und Magazinen neu arrangierte. Auch Max Ernsts "Die ganze Stadt" (1935), eine surreale und traumähnliche Landschaft, verbindet dadaistische und surrealistische Elemente und lädt den Betrachter dazu ein, eine dekonstruktivistische Sichtweise auf Realität und Kunst einzunehmen. Diese Werke sind repräsentativ für die Vielfalt und die subversive Kraft der Dada-Bewegung.



Aktualität des Dadaismus heute

Der Dadaismus hat bis heute Aktualität und seine Grundideen sind nach wie vor in der zeitgenössischen Kunst präsent. Die Betonung von Zufall, Provokation und der Dekonstruktion etablierter Konventionen spiegelt sich in Bewegungen wie Happening, Fluxus, Body Art und Performance wider. Künstler wie Marina Abramović oder Yoko Ono knüpfen an dadaistische Prinzipien an, indem sie den Betrachter aktiv in den Kunstprozess einbeziehen und die Grenzen zwischen Künstler, Werk und Publikum auflösen. Die dadaistische Herangehensweise, Provokation und Irritation als kreative Strategien zu nutzen, wird weiterhin zur Reflexion gesellschaftlicher Strukturen und Werte verwendet. Die heutige Aktualität zeigt sich nicht nur in der Kunstproduktion, sondern auch in der Art und Weise, wie Kunst als Medium der Gesellschaftskritik und politischen Reflexion genutzt wird. Dada bleibt ein wertvolles Werkzeug, um die Komplexität und Absurdität der modernen Welt zu hinterfragen.

In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt hat der Dadaismus an Relevanz gewonnen, da er den Umgang mit der Überflutung von Informationen und der Fragmentierung der Wahrnehmung vorwegnahm. Collagen und Montagen, wie sie von Künstlern wie Hannah Höch geprägt wurden, finden in digitalen Medien und der Remix-Kultur zeitgenössische Entsprechungen. Diese Vorgehensweise findet in der digitalen Kunst, der Meme-Kultur und der Verwendung von Internet-Materialien neue Ausdrucksformen. Dadaistische Prinzipien wie das Spiel mit dem Absurden, das Infragestellen der Wahrnehmung und das Fehlen von festen Strukturen eröffnen Künstlern neue Möglichkeiten, um komplexe, oft widersprüchliche soziale und politische Themen aufzugreifen. Die Befreiung von starren Normen und die Betonung von Ironie und Subversion inspirieren nach wie vor Künstler, die sich mit Widersprüchen unserer Gegenwart auseinandersetzen. So bleibt der Dadaismus ein lebendiger Impulsgeber, um über die Grenzen von Kreativität und den Sinn von Kunst zu reflektieren sowie gesellschaftliche Themen künstlerisch aufzuarbeiten und zu hinterfragen.

Kunst-Galerie: Dadaismus-Kunst erleben!

Die Betrachtung dadaistischer Kunst ist ein Erlebnis, das den Betrachter aus seiner Komfortzone holt. Der scheinbar absurde Mix aus Formen, Materialien und Ideen erzeugt Verwirrung und hinterfragt die Erwartungen an ein kohärentes Kunstwerk. Doch gerade diese Irritation kann befreiend wirken und dabei helfen, sich von festgefahrenen Vorstellungen zu lösen und die Kunst als einen offenen Raum zu erleben, in dem alles möglich ist. Seine radikale Offenheit und die Lust am Experimentieren bieten einen inspirierenden Gegenentwurf zu festen Strukturen und dogmatischen Ansätzen. Dadaistische Kunst erinnert uns daran, dass Kreativität keine festen Regeln kennt und dass das Spiel mit dem Absurden und Irrationalen ein mächtiges Werkzeug sein kann, um starre Denkmuster aufzubrechen. Sie lädt dazu ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen und nicht nur Kunst, sondern auch die eigene Wahrnehmung immer wieder zu hinterfragen. Der subversive Humor vieler dadaistischer Werke – sei es durch absurde Titel, ironische Collagen oder überraschende Materialkombinationen – bringt dabei eine Leichtigkeit in die Reflexion, die sowohl befremdlich als auch erfrischend wirkt. 

Dada fordert dazu auf, traditionelle Definitionen von Kunst zu hinterfragen und den Sinn sowie die Funktion von Kunst in der Gesellschaft neu zu bewerten. Die provokative Ablehnung konventioneller Techniken und Werte eröffnet neue Perspektiven auf Kreativität und lädt dazu ein, Kunst als einen Prozess der ständigen Dekonstruktion und Neuerfindung zu verstehen. So bleibt dadaistische Kunst nicht nur eine historische Bewegung, sondern auch eine zeitlose Einladung, über die Rolle und die Möglichkeiten von Kunst nachzudenken. Kunst-Galerien bieten den Besuchern die Möglichkeit, diese unkonventionelle und faszinierende Kunstform hautnah zu erleben. Hier wird die Grenze zwischen Kunst und Alltag aufgehoben, und der Betrachter wird eingeladen, seine gewohnten Sichtweisen zu hinterfragen und sich auf eine Reise der Irritation und Entdeckung zu begeben. In der Galerie wird der Besucher nicht nur zum passiven Zuschauer, sondern zum aktiven Teil des Kunstprozesses – sei es durch die Interaktion mit performativen Elementen, das Hinterfragen der Materialien oder das Entschlüsseln der subversiven Botschaften. Der Raum wird zu einem lebendigen Experimentierfeld, in dem das Absurde und das Irrationale Platz finden, um die bestehenden Normen und Wertvorstellungen herauszufordern. Durch diese Erfahrung kann die Kunst in ihrer reinsten Form erlebbar werden, jenseits von Definitionen und Klassifikationen, und lädt dazu ein, die eigene Wahrnehmung und das Verständnis von Kunst immer wieder neu zu verhandeln.

Dadaistische Einflüsse bei Studierenden Kunstmarkt

Auch einige der Künstler*innen bei Studierenden Kunstmarkt verwenden dadaistische Elemente in ihren Arbeiten. Zum Beispiel Fabian Wendel benutzt die typische Collagen-Technik und stellt menschliche Körper und Gesichter aus einem neuen Blickwinkel heraus dar. Auch Leonel PerezStella Mierendorff und Lara Burgmann setzen abstrakte Formen und bunte, entfremdete Farben bei der Gestaltung ihrer Figuren und Motive ein.