Drei alte Könige in neuen Uniformen

Heigth 150 cm
Width 120 cm
Length/Depth 3 cm

€3,450.00*

Description
Werkserie: 'people'


Material/Technik: Acryl auf Leinwand


Das Gemälde kommt handsigniert und gespannt auf selbstgebautem Keilrahmen mit Doppelkreuz.

Versand wird das Gemälde, transportsicher verpackt, in einer extra gefertigten Holzbox.


Entstehungsjahr: 2024


Ausstellung:

Gruppenausstellung, Bremer Kunstfestes, April 2024

Gruppenausstellung, YFA, Kunsthalle Bremen, 23.11.24 - 24.01.25

Soloausstellung, 'RANDFIGUREN', 15.05.25 - 15.09.25


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Hintergrund:


In Drei alte Könige in neuen Uniformen setze ich mich mit dem Spannungsfeld zwischen Repräsentation und Auflösung auseinander. Mich interessiert besonders der Moment, in dem Autorität sich ins Populäre Gewand kleidet. Die „drei alten Könige" marschieren nicht mehr mit Zeptern und Kronen, sondern mit poppigem Pathos, mit grellen Gesten und einer Ästhetik, die sich an die eigene Oberfläche klammert. Ihre Gesichter bleiben leer, schraffiert, anonym - ein Echo auf die Uniform selbst: Zeichen statt Subjekt.

Der Bildtitel enthält Verweise auf christliche Ikonografie ebenso wie auf Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte Die drei dunklen Könige - eine Erzählung, in der die heroische Erzählung der Nachkriegszeit in existenzieller Leere mündet. So eröffnet sich eine Lesart zwischen Mythos und Trümmerlandschaft, zwischen heiliger Narration und gebrochener Gegenwart.

Die Komposition ist frontal, plakativ - fast wie ein Werbeplakat. Und genau diese Fragen werden im Gemälde verhandelt: Wann wird Macht zur Pose?

Wann wird Geschichte zur Parodie ihrer selbst?

Die Farben arbeiten gegen jede Tiefe. Sie verführen oberflächlich. Doch unter dieser Oberfläche bleibt ein Vakuum. Die Linienführung - hastig, wiederholend, bewusst überzeichnet - verweigert sich der Souveränität des klassischen Porträts. Die Könige sind keine Individuen. Sie sind Repräsentationen. Archetypen. Träger von Ideologie. Abbilder von etwas das mal war, immernoch sein will und doch schon lange nicht mehr ist. In diesem Gemälde zeigt sich der subversive Moment, in dem sich Herrschaft selbst zur Farce macht.

Kunsthistorisch weißt dieses Gemälde u.a. bewusst Parallelen zu den Heldenbildern von Georg Baselitz auf, insbesondere auf deren überzeichnete Körperlichkeit und das tragisch Gescheiterte in der Geste des Heroischen. Auch eine intensive Auseinandersetzung mit Daniel Richters Werk - insbesondere der Serien Furor und Furor Il - liegt dieser Arbeit zu Grunde. So finden durchaus Ansätze aus Richters ästhetischer Sprache, politische Chiffren in ein grell-flirrendes Vokabular aus Figur, Farbe und Auflösung zu transformieren, immer als Gratwanderung - irgendwo zwischen Karikatur und Katastrophe - in meiner Arbeit Verwendung: Das expressive Moment dient nicht der Erhöhung, sondern der Enttarnung.

Abschließend steht ein Werk, dass eine Untersuchung von Autorität darstellt, die sich nicht mehr auf Souveränität berufen kann. Die Figuren sind ni eindeutig lesbar - weder als klare Individuen noch als bloße Allegorien. Vielmehr befinden sie sich in einem Zustand zwischen Konstruktion und Zerfall, zwischen Ordnung und Auflösung. Exakt In dieser Schwebe entsteht ein Bildraum, in dem Geschichte und Gesellschaft nicht abgebildet, sondern dekonstruiert, fragmentiert und in neuer Form verhandelt wird.



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Maximilian Völter

BIO

> Maximilian Völter

> Geboren 1994 in Wismar, Deutschland

> Lebt und arbeitet in Bremen.

> Student der Universität Bremen

> BA Kunst-Medien-Ästhetische Bildung

> Professoren, u.a. Wolfgang Hainke (Teilnahme an der Documenta 8, Zusammenarbeit mit u.a. Richard Hamilton, Emmet Williams, u.v.m)

> Miglied beim Studenten Kunstmarkt seit 2021


Selected Exhibitions:


2021 O.S.D (solo), Bremen, DE (06 / 2021)

2021 Jahrgangsausstellung 'Druckgrafik - Radierung' (group exhibition), Universität Bremen, DE

2022 O.S.D (solo), Bremen, DE (06 / 2022)

2022 Jahrgangsausstellung 'Druckgrafik - Siebdruck' (group exhibition), Universität Bremen, DE

2022 CONTEXT Gallery (group exhibition), Venice, IT (05.07 - 25. 09 / 2022)

2022 Reverse (group exhibition), The Hidden Art Project, Oldenburg, DE (09 / 2022)

2022 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (10/22 - 01/23)

2023 ArtFest (group exhibition), Constructor University, Bremen, DE (03 / 2023)

2023 Tabularasaa (group exhibition), TSH, Groningen, NL (02.04 - 05.06. 23)

2023 O.S.D (solo), Bremen, DE (06 / 2023)

2023 Jahrgangsausstellung 'zeitgenössische Malerei' (group exhibition), Universität Bremen, DE

2023 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (21.10.23 - 07.01.24)

2024 ArtFest Bremen (group exhibition), Constructor University, Bremen, DE (04 / 2024)

2024 'Money' (group exhibition), HUB Galerie, Bremen, DE

2024 O.S.D (solo), Bremen, DE (06 / 2024)

2024 YFA (group exhibition), Kunsthalle Bremen, Bremen, DE (23.11.24 - 24.01 2025)

2025 ArtFest Bremen (group exhibition), Constructor University Bremen, DE (04 / 2025)

2025 'RANDFIGUREN' (solo), Rathausgalerie Neukloster, Neukloster, DE (05/25 - 08/25)



Artist Statement:


Malerei ist für mich kein Rückzugsraum, kein 'safe space' – sie ist Austragungsort einer Konfrontation – mit einer Welt, die überfordert, fragmentiert, unübersichtlich ist. Ein Raum der Zumutung, in dem Komplexität nicht erklärt, sondern spürbar wird. In einer Gegenwart, die von Beschleunigung, Bildüberflutung und politischer Fragmentierung geprägt ist, verstehe ich das Malen als widerständige Praxis: gegen das Glatte, das Lesbare, das Verwertbare. Ich begreife das Bild nicht als Antwort, sondern als Widerstand: gegen Eindeutigkeit, gegen dekorative Gefälligkeit, gegen die permanente Glättung der Gegenwart. Meine Bilder entstehen aus Reibung. Sie überlagern Fragmente aus politischen Bildtraditionen, Popkultur, Subkulturen, Kunstgeschichte und aktuellen Medienbildern. Diese Bildwelten kollidieren – manchmal heftig, manchmal widerwillig – ohne dass sich eine stabile Ordnung daraus ergibt. Aneignung ist für mich dabei kein distanzierter Kommentar, sondern eine Form der Verantwortung: Was ich zeige, soll nicht beruhigen, sondern befragen.

Die Figur spielt in meinen Arbeiten eine ambivalente Rolle – sie ist Störkörper und Träger zugleich. Nie ganz anwesend, nie vollständig lesbar. Sie trägt Spuren, aber offenbart keine klassischen Narrative. In ihrer Brüchigkeit wird sie zum Spiegel gesellschaftlicher wie individueller Spannungen – ein 'Dazwischen-Wesen', das sich gegen Identifikation und Zuschreibung wehrt. Ich glaube nicht an Reinheit, nicht an das autonome Bild, nicht an eine distanzierte Position. Ich glaube an Reibung. An das Nebeneinander von Schönheit und Abgründigkeit. An die Möglichkeit, in der Malerei Räume zu schaffen, die sich der sofortigen Vereinnahmung entziehen. Räume, in denen sich gesellschaftliche Spannungen abbilden, ohne dass sie gelöst werden müssen. Mich interessiert das Bild dort, wo es kippt - kompositorisch und inhaltlich. Wo Überforderung entsteht – nicht als Fehler, sondern als Qualität. Ich bin stets auf der Suche nach der Zone, in der ein Bild zu viel wird. In der es beginnt, sich gegen seine eigene Ordnung aufzulehnen. Nicht aus Lust an der Zerstörung, sondern um Raum zu schaffen für Ambivalenz, Vieldeutigkeit, Widerstand.

Malerei ist für mich Konzentration: körperlich, geistig, politisch. Sie verlangt Entscheidung, aber auch das Aushalten von Unsicherheit. Sie ist selten ein Statement, sondern öfter ein Gespräch mit einem widerspenstigen Gegenüber. Ein Raum, in dem sich Haltung nicht durch plakative Botschaften zeigt, sondern durch Beharrlichkeit: in der Geste, im Zweifel, im Weiterarbeiten – trotz allem. Was mich antreibt, ist die Frage, wie ein Bild heute noch möglich ist – angesichts der visuellen Überladung, der politischen Spannungen, der Erschöpfung. Und wie es eine Kraft entfalten kann, die nicht besänftigt, sondern konfrontiert, nicht löst, sondern aushält, nicht abschließt, sondern offen lässt – eine Kraft, die weit über Dekoration oder Marktwert hinausweist.

Foto von Maximilian Völter

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