Zeche – 1
Heigth | 60 cm |
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Width | 50 cm |
Length/Depth | 2 cm |
Material: Acryl auf Leinwand
Beschreibungen:
Dieses Werk entstand im Juli 2019 nach einem Besuch im Ruhrgebiet – einem einstigen Zentrum des deutschen Kohlebergbaus. In dieser Arbeit treffen persönliche Eindrücke auf eine abstrahierte Bildsprache: Die reduzierte Farbpalette, klaren Linien und strukturierte Flächen erinnern an technische Pläne, gleichzeitig durchziehen die Linien das Bild mit einem rhythmischen Puls, fast wie Herzschläge eines längst verstummten Ortes.
„Zeche – 1“ verbindet Elemente chinesischer Tuschemalerei mit geometrischer Strenge. Die Struktur des Bildes basiert auf selbst komponierten Linien, deren Dichte und Richtung durch gezielten Pinselduktus eine eigene Atmosphäre erzeugen. Manche Linien wirken wie Förderbänder, andere wie Schächte – ein Netz aus Wegen, Verbindungen und Erinnerungen.
In diesem Werk wird der industrielle Raum abstrahiert – nicht als kalte Maschine, sondern als Schauplatz von Transformation, Identität und Vergänglichkeit. Die reduzierte Farbwahl unterstreicht die Schwere und Düsternis des Themas, während die offenen Kompositionsräume gleichzeitig Weite und Unsicherheit andeuten.
Konzept & Besonderheiten:
✔ Inspiriert vom Ruhrgebiet – eine persönliche Auseinandersetzung mit dem industriellen Erbe Deutschlands.
✔ Kombination von Geometrie und Emotion – technische Formen als Träger subjektiver Erinnerung.
✔ Anklänge an chinesische Ästhetik – Linienführung, Reduktion und Raumwahrnehmung.
✔ Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart – industrielle Motive neu interpretiert.
Guoqiang Wu
Bildungen:
2016-2017 Akademie für Künste ASK Berlin,Studiengang:Freie Kunst-Malerei
2017-2021 Hochschule der bildenden Künste Essen bei Prof, Nicola Stäglich , Studiengang:Malerei/Grafik
Künstlerische Selbstbeschreibung:
Meine Kunst entspringt meinem innersten Bewusstsein. Ich möchte durch meine Werke meine ursprünglichsten Gedanken ausdrücken und damit meine Existenz als denkendes Wesen in dieser Welt sichtbar machen.
Mit der Zeit sammeln sich Erlebnisse, Begegnungen und Emotionen an, wodurch meine Werke verschiedene Stimmungen widerspiegeln. Doch trotz aller Veränderungen bleibt mein grundlegendes Denken unverändert. In meinen frühen Universitätsjahren waren meine Werke oft chaotisch – für manche mag es wie eine unstrukturierte oder unreife Technik gewirkt haben. Doch für mich war es ein natürlicher Prozess des Wachstums, eine ehrliche Darstellung des Lebens. Mit der Zeit wurden meine Werke reduzierter, klarer und dreidimensionaler. Ich habe diese Entwicklung nicht bewusst gesteuert – sie hat sich einfach in meiner Kunst manifestiert. Diese Stilrichtung prägt meine Werke bis heute: klare Geometrie, kräftige Farbkontraste und eine gezielte Reduktion. Große monochrome Flächen kombiniert mit feinen Linien oder mehreren Farbblöcken erzeugen eine scharfe, fast schneidende Wirkung. Diese Klarheit und Direktheit spiegeln meine damalige Denkweise wider – keine Kompromisse, keine Umwege.
Heute sehne ich mich nach Reinheit, Klarheit und Direktheit.
Ein prägendes Thema in meiner Kunst ist meine Kindheit. Ich bin in einem chinesischen Dorf aufgewachsen, während meine Eltern in der Stadt arbeiteten, um den Lebensunterhalt zu sichern. Meine Großeltern zogen mich groß. Die Sehnsucht nach meinen Eltern machte mich innerlich empfindsam – ich träumte davon, sie wiederzusehen. Diese tiefe emotionale Erfahrung hat sich in meinen Werken niedergeschlagen, denn sie ist Teil meiner persönlichsten Wahrnehmung von Realität.
Später arbeitete ich sieben Jahre in einem Lagerhaus in Deutschland – eine lange Zeit, in der ich keinen Pinsel in die Hand nahm. Diese Phase war für mich prägend und schwer, doch sie gehört zu meinem Leben. Anfang 2025 habe ich diesen Lebensabschnitt mit meiner Kündigung bewusst beendet. Vielleicht wird auch diese Erfahrung irgendwann zu einem neuen künstlerischen Thema.
Egal welches Thema, welche Technik oder welches Material – ich bleibe meinen ursprünglichen Gedanken treu. Meine Kunst ist nicht inszeniert, sondern eine ehrliche Reflexion der Welt aus der Sicht eines ganz normalen Menschen.
Ausstellungen:
2019.
“Vor Ort” Studieren und Lehrende der HBK Essen,Maschinenhalle in Dorsten.
2020.
9.Revierkunst,Zeche Ewald Herten.
Nominierung für den Förderpreis 2020
