Zwischen Geschichte und Reflexion

Heigth 40 cm
Width 56.5 cm
Length/Depth 5 cm

€360.00*

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40 x 56,5

Acrylfarbe auf Holz auf Holzrahmen

2015


Das Werk Zwischen Geschichte und Reflexion setzt die Auseinandersetzung mit der Verbindung von Fotografie und Malerei fort. Auch hier dient eine analoge Fotografie-Drucktechnik als Grundlage: Ein ausgedrucktes Foto des Münchner Odeonsplatzes wurde per manuellem Transferverfahren auf den Bildträger übertragen. Doch dieser Platz ist mehr als nur eine urbane Kulisse – er ist selbst eine Reproduktion, eine architektonische Referenz an die Loggia dei Lanzi in Florenz. Damit ist er Sinnbild für das Spannungsfeld zwischen Original und Abbild, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Die malerische Intervention reagiert auf diese Mehrdimensionalität des Motivs. Mit flüssiger, schwarzer, transparenter Farbe wird die Oberfläche übergossen, wodurch sich Strukturen auflösen, Kanten verschwimmen und die statische Architektur in Bewegung versetzt wird. Während die Fotografie den Platz als fest verankerten Ort zeigt, bringt die langsam fließende Farbe eine Dynamik ins Spiel, die das Bild als wandelbar und fluide erscheinen lässt.

Das Querformat verstärkt diesen Eindruck. Es öffnet den Raum, dehnt die Perspektive und lässt den Blick über den Platz schweifen – doch zugleich stört die malerische Ebene diesen Fluss, erzeugt Unschärfen, Brüche und Irritationen. Die schwarze Farbe wirkt wie eine Schicht der Zeit, die über das Motiv hinwegfließt, es überdeckt, aber nie ganz auslöscht. Sie steht im Dialog mit der Geschichte des Platzes, seiner Kopie eines Originals, seiner Nutzung durch die Gesellschaft und seiner Wandlung über die Jahrzehnte hinweg.

Konstantin Lischkoff-Knecht

Über Konstantin Lischkoff-Knecht

Herr Knecht studierte 2012 bis 2020 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Günther Förg und Jorinde Voigt.

Knecht nahm auch bei der Projektklasse Anne Imhof teil und stand in regem Austausch mit diversen Profesor*innen und Student*innen der Akademie.


Artist Statement

Meine künstlerische Reise ist tief verwurzelt im abstrakten Expressionismus, einem Stil, der sich durch spontane, emotionale und ungezügelte Ausdrucksformen auszeichnet. Die Werke von Pionieren wie Mark Rothko, Willem de Kooning, aber auch Künstler wie Cy Twombly und Georg Baselitz haben mein Verständnis und meine Wertschätzung für die rohe, unmittelbare Kraft der Farbe und Form maßgeblich geprägt.

In meinen Gemälden strebe ich danach, die Grenzen der visuellen Sprache auszuloten und die Emotionen und Gedanken, die mich bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Der abstrakte Expressionismus bietet mir die Freiheit, mich jenseits der traditionellen Formen und Vorstellungen auszudrücken. Diese Stilrichtung erlaubt es mir, mit Farben, Texturen und Kompositionen zu experimentieren, um eine tiefe und oft intuitive Resonanz zu erzeugen.

Jede Leinwand ist für mich eine Schlachtbank, auf der ich mit inneren Konflikten, Gefühlen und Gedanken abrechne. Die Bewegung des Pinsels, das Fließen von Farbe und die groben Gesten spiegeln die Intensität und Spontaneität wider, die den Kern meiner Arbeit ausmachen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung eine ganz intime Rolle: Das Fließen der Farbe und das damit verbundene Entstehen des Bildes ist für mich ein Vergehen der unmittelbar verhandelten Zustände meines Innenlebens. Dieser Prozess wird der Betrachter*in letztlich unterschlagen – zu Gesicht bekommt die Betrachter*in lediglich das Urteil meines Prozesses. Durch diese ungefilterte künstlerische Ausdrucksweise strebe ich danach, die Betrachter*innen in eine Gefühls-Welt zu ziehen, die ebenso subjektiv und vielschichtig ist wie die menschliche Erfahrung selbst.

Der abstrakte Expressionismus hat mir nicht nur einen stilistischen Rahmen, sondern auch eine philosophische Grundlage gegeben. Er erinnert mich daran, dass Kunst nicht nur gesehen, sondern erlebt werden sollte – sie soll eine direkte und oft persönliche Verbindung zwischen dem Werk und dem Betrachter schaffen.


Ausstellungen (Auswahl):

2015 Polish Institute Platan / Latarka Gallery (Budapest)

2015 Salon Kennedy (Frankfurt)

2015 Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden)

2016 Katholische Akademie München (München)

2017 Lothringer 13 (München)

2017 Art Homes (München)

2018 Kunstarkaden (München)

2018 Haus 10 (Fürstenfeldbruck)

2023 Kunstarkaden (München)

2024 Kunstpavillon (München)


Foto von Konstantin Lischkoff-Knecht

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