Interview mit Felix Dörrenbecher

Date: October 5, 2024 22:39


Wo und was studierst du?

Ich studiere freie Kunst an der HBK Saar.

Welche Themen tauchen in deiner Arbeit auf? 

Grundsätzlich beschäftige ich mich in meiner Arbeit mit allem, was das Menschsein ausmacht, aber auch vor allem mit mir selbst, meiner eigenen Entwicklung und den Beobachtungen im Alltag. Polarisierende Themen und die visuelle Darstellung inner menschlicher Prozesse faszinieren mich. Existentielle und moralische Fragen, ob es überhaupt ein richtig und falsch gibt, ob das weltliche Geschehen von oben betrachtet nur eine abstrakte Folge von Ereignissen ist, sind Themen, die mich immer wieder beschäftigen.Es kann zwar vorkommen, dass ich mich ganz konkret mit Fragestellungen auseinandersetze, wie beispielsweise zuletzt mit der Tradition des Stierkampfes, im Großen und Ganzen versuche ich aber im Malprozess meiner Intuition zu folgen. Dadurch fließen automatisch die Themen und Emotionen, über die ich mir tagsüber Gedanken mache, mit in meine Arbeit ein.


Mit welchen Materialen und Techniken arbeitest du am liebsten?

Die Ölmalerei hat es mir sehr angetan, aber auch das Zeichnen und die Radierung sind für mich absolute elementare Bestandteile des Malens, seit kurzem habe ich für mich Oilstifte und Pastelle entdeckt. Ab und zu kommt es auch noch vor, dass ich an einen Lostplace fahre, um dort etwas mit der Sprühdose zu hinterlassen



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70 x 50

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75 x 50

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30 x 40

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Dazu anknüpfend direkt: welchen Stellenwert hat für dich die Zeichnung? Denn du malst und zeichnest - ist es für dich eine ebenbürtige Arbeit? 

Ja, für mich geht das Zeichnen dem Malen voraus, wodurch ich meine malerische Bildsprache erst entwickelt habe. Was das Zeichnen für mich so interessant macht, ist, dass man ununterbrochen mit dem Stift Linien ziehen kann, ohne einmal abzusetzen, diese Option ist beim Malen nicht möglich, was das Malen für mich keineswegs uninteressanter macht. Es ist einfach nur ein anderer Schaffensprozess. Malen hat eine andere Tiefe und durch die meist größeren Dimensionen kann man besser in das Gemälde eintauchen, als Erschaffer, aber auch als Betrachter.

Wie bist du zur Radierung gekommen?

Durch einen Tiefdruckkurs an meiner Hochschule, seit dem ist die Radierung ein essenzieller Bestandteil meiner künstlerischen Arbeit. 6.Welche Künstler:innen inspirieren dich besonders? Als kleines Kind hat mich Escher total fasziniert, später kamen Künstler wie Jonas Burgert, Ryan Hewett, Anthony Micallef, Daniel Richter oder auch Jonathan Meese dazu, die mich sehr inspirierten. 

Wie hast du deine "Farbpalette" gefunden/ welche Farben tauchen in deinen Arbeiten immer wieder auf? 

Rot und Blau sind vermutlich die Farben, die ich am häufigsten verwende. Allerdings gibt es für mich keine besonders favorisierte Farbe, ich habe mehr Spaß daran, immer wieder neue Farben für mich zu entdecken und damit zu arbeiten

Welche Rolle spielen Tiere in deinen Arbeiten?

Tiere sind für mich ein absolutes Symbol für Instinkt und Emotion. Menschen verstecken oft ihre Emotionen, oder verlieren den natürlichen Zugang zu ihrem Instinkt. Tiere sind da anders, sie handeln ausschließlich nach ihrem Instinkt und haben dabei ein Urvertrauen in ihrem Handeln. Ein Wesenszug, mit dem der Mensch meiner Meinung nach zwar auf die Welt kommt, ihn aber mit der Zeit allerdings verliert. Zudem haben Tiere für mich einen mythologischen Charakter, mit der Symbolik dahinter zu spielen, finde ich super spannend. 

Welche Themen beschäftigen dich aktuell?

Zur Zeit habe ich kein konkretes Thema, allerdings habe ich vor, nochmal größere Leinwände zu malen und eine Serie von Radierungen zu entwickeln. 

Wo malst du?

Meine Hochschule hat unter anderem Räumlichkeiten an dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte, dort habe ich ein großes Atelier, wo ich mich ausschließlich der Malerei widme. Meine Zeichnungen fertige ich am liebsten zu Hause am Schreibtisch an.






Wie würdest du deinen Stil bezeichnen und inwiefern hat er sich im Studium entwickelt?

Wie würdest du deinen Stil bezeichnen und inwiefern hat er sich im Studium entwickelt? Anfangs arbeitete ich sehr detailliert und präzise, bis es so in Perfektion ausgeartet ist, dass sich der genaue Gegenpol gebildet hat und ich eine zeitlang der abstrakten Malerei verfallen bin. Im Laufe des Studiums haben sich diese malerischen Gegenpole eingependelt und nun komme ich dem immer näher, wo ich künstlerisch immer hin wollte. Meine Gemälde und Zeichnungen würde ich momentan so beschreiben, als kämen sie aus einem düsteren Kinderbuch, das auch definitiv für Erwachsene geeignet ist. Der Stil meiner Zeichnungen ergab sich dadurch, dass ich früher auf dem Weg zum Atelier im Zug viel gezeichnet habe, weil die Zugfahrt relativ ruckelig ist, ist es fast unmöglich, genaue Linien zu ziehen, wodurch ich gelernt habe, aus dem Chaos von Linien, eine Figur heraus zu modellieren. 

Was machst du außerhalb deines Studiums? 

Ich spiele Gitarre und lese ganz gerne, ansonsten gehe ich regelmäßig zum Boxen/ Kickboxen und zweimal im Jahr kommt es vor, dass ich zu guten Drum and Bass tanzen gehe. Aber die meiste Zeit verbringe ich mit dem Malen und Zeichnen bei mir zu Hause oder im Atelier.

 Wie kamst du zu Studierenden Kunstmarkt und was sind deine Erfahrungen? 

Eine sehr gute Freundin hat mich auf euch aufmerksam gemacht.

Hast du eine besondere Erfahrung mit einem Kunden gemacht? 

Noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden! :) 

Hier noch eine letzte Frage, antworte gern intuitiv:

 Schwarzweiß oder lieber Farbe? Farbe ! Aber schwarz weiß is auch geil.